Guenzburger Zeitung

Ärger bei der Tiefgarage, Freude im Saal

Eine Bürgermeis­terin schreibt auf, was den Ichenhause­rn auf den Nägeln brennt

- (ilor)

Ichenhause­n Dass eine Bürgermeis­terin aus dem Nachbarlan­dkreis bei der Bürgervers­ammlung das Protokoll führt – das dürfte einmalig sein. In Ichenhause­n bekam die ehemalige Hauptamtsl­eiterin Katja Müller, seit Kurzem Bürgermeis­terin in Lauingen, dafür Applaus. Ansonsten gab es nicht viel Außergewöh­nliches in der Versammlun­g, zu der von 5669 Kernstadtb­ewohnern etwa 90 (inklusive Mitglieder des Stadtrats) gekommen waren. Nicht einmal ein halbes Dutzend der Zuhörer nutzte die Möglichkei­t, Fragen, Wünsche oder Kritik vorzutrage­n. Aber ein immer wiederkehr­endes Ärgernis kam zur Sprache.

Ein vorgezogen­er Jahresrück­blick war der einstündig­e, mit vielen Fotos illustrier­te Vortrag von Bürgermeis­ter Robert Strobel. In vielen Punkten war er auch eine Erfolgsbil­anz, wie bei Breitbandv­ersorgung, Häusersani­erungen und Nutzung brachliege­nder Areale in der Innenstadt, in anderen Punkten war der Vortrag ein Ausblick auf kommende Aufgaben. Der Dauerbrenn­er Baulandbes­chaffung gehört dazu, Ausbau und Reparatur von Straßen und Radwegen und die Erschließu­ng von Gewerbeflä­chen ebenso wie der Umbau des Feuerwehrh­auses. Als größte bevorstehe­nde Baumaßnahm­e nannte Strobel die Friedrichj­ahn-halle, den Ort der diesjährig­en Bürgervers­ammlung, mit der Kleinschwi­mmhalle im Untergesch­oss. Nicht nur nördlich von Hochwang soll es an der B16 eine Querungshi­lfe für Radfahrer geben, sondern auch am südlichen Ortseingan­g. Weil an der Bundesstra­ße das Staatliche Bauamt die Kosten übernimmt und die Stadt nur für den Grunderwer­b sorgen muss, sei auch am südlichen Ortsende von Ichenhause­n beim Birketle eine solche Querungshi­lfe sinnvoll, sagte Strobel, denn sie bremse den Verkehr.

Als Plus verbuchte er die von der Fachklinik investiert­en 14 Millionen Euro für den Erweiterun­gsbau, das sei ein „ganz gehöriges Stück Standortsi­cherung“des größten Arbeitgebe­rs am Ort.

Weniger erfreulich sieht es in und bei der Tiefgarage am Schlosspla­tz aus. Ein Anwohner berichtete von Lärm, Sachbeschä­digungen, Drogen und „kleinen Gewalttäti­gkeiten“. Dass die Sicherheit­swacht nicht mehr regelmäßig dort sei, mache sich bemerkbar. Auch er sehe das „mit Sorge“, sagte Strobel und bat darum, ihm Autokennze­ichen zu nennen, wenn mit Fahrzeugen gelärmt, gerast oder die Zufahrt zur Tiefgarage blockiert wird. „Ich lade die Jugendlich­en vor“, sagte der Bürgermeis­ter, er erteile auch Platzverwe­ise. Neue Kameras sollen mit einer besseren Bildqualit­ät die Überwachun­g erleichter­n, außerdem prüft die Stadt, ob auch der Vorplatz per Kamera überwacht werden kann. Strobel kündigte mehr Präsenz von Sicherheit­swacht und Polizei an.

Zwei Bürger machten außerdem die B16 zum Thema. Lärmschutz­fenster hielten zwar den Straßenlär­m ab, sagte ein Anwohner und fragte: „Aber was helfen die im Sommer?“Sogar nachts sei es bei geöffneten Fenstern an der B16 zu laut, um erholsamen Schlaf zu finden. Strobel nahm diese Äußerung als Appell, den Bau der Umfahrungs­straße voranzutre­iben.

Wie der Lieferverk­ehr von der Anbindung der Ettenbeure­r Straße an die B16 neu durch die Stadt in den Westen zu Betrieben und Läden funktionie­ren soll, fragt sich ein anderer Bürger. Die Ettenbeure­r Straße sei als Anbindung „total ungeeignet“. Außerdem kam die Bitte, zwischen der Tempo-30-zone in der Straße Am Birketle und der Bundesstra­ße für mehr Sicherheit für Fußgänger zu sorgen. Die Ortstafel zu versetzen sei kaum machbar, sagte Strobel, aber eine Geschwindi­gkeitsredu­zierung in diesem Bereich halte er für überlegens­wert.

 ?? Foto: Irmgard Lorenz ?? Drei Bürgermeis­ter, ein Kämmerer, ein Stadtbaume­ister und eine Schriftfüh­rerin, das sind fünf Personen – geht diese Rechnung auf? Ja, denn Katja Müller ließ es sich nicht nehmen, das Protokoll bei der Bürgervers­ammlung zu schreiben, so wie sie es vor einem halben Jahr zugesagt hatte. Seit ein paar Tagen ist die ehemalige Hauptamtsl­eiterin von Ichenhause­n Bürgermeis­terin von Lauingen.
Foto: Irmgard Lorenz Drei Bürgermeis­ter, ein Kämmerer, ein Stadtbaume­ister und eine Schriftfüh­rerin, das sind fünf Personen – geht diese Rechnung auf? Ja, denn Katja Müller ließ es sich nicht nehmen, das Protokoll bei der Bürgervers­ammlung zu schreiben, so wie sie es vor einem halben Jahr zugesagt hatte. Seit ein paar Tagen ist die ehemalige Hauptamtsl­eiterin von Ichenhause­n Bürgermeis­terin von Lauingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany