Es fehlt ein klassisches Café
Je weiter man die Hofgasse in Richtung Rathaus entlang geht, desto ruhiger wird es dort. Vor allem das seit Jahren leer stehende Gasthaus bildete eine Lücke, die sofort ins Auge fiel. Dass jetzt dort endlich wieder ein Restaurant eingezogen ist, und dazu eines mit schwäbischer Küche, ist ein Gewinn für Günzburg und die Altstadt. Noch ein Vertreter von Branchen, die es hier bereits zur Genüge gibt, hätte die Gasse nicht auf-, sondern abgewertet. Den neuen Pächtern sind die Daumen zu drücken, dass sie Erfolg haben werden. Genauso wie dem Chef des Coffeeshops, der am Wätteplatz einzieht.
Gastronomisch ist in Günzburg viel geboten, gerade für eine Stadt dieser Größenordnung. Doch nach wie vor gibt es seit dem WachterEnde etwas, was in der Altstadt fehlt: ein klassisches Café mit Konditorei. Der Bedarf ist da. Nicht nur, dass überall, wo eine solche Institution eines Ortes schließt, das Bedauern riesig ist. Auch, wer sich andernorts solche Kaffeehäuser mit ihren selbst gebackenen Kuchen, Torten und den Pralinen anschaut, merkt sofort: So etwas kommt an. Gerade in Günzburg mit seinem Umland und den Touristen würde ein solches Café mit Sicherheit gut laufen. Bleibt zu hoffen, dass diese Lücke irgendwann geschlossen wird – und dass die Gastronomie ihr großes Zukunftsthema Personal und Nachfolge gut meistern kann.
Letztlich ist auch hier wieder jeder einzelne Gast gefragt: Denn nur, wenn die Menschen die Lokale auch frequentieren und gute Qualität mit der Bereitschaft honorieren, dafür etwas mehr auszugeben, werden sie bestehen können. Und wenn bei der Bürokratie mehr als jetzt mit Augenmaß gearbeitet wird.