Guenzburger Zeitung

Kettensäge­nangriff auf einen Pizzaboten

Drei Männer schlagen ein Auto ein, finden drinnen zufällig eine Motorsäge. Mit der greifen sie ein Zufallsopf­er an. Der Mann kann den Tätern nur knapp entkommen

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Bei einer Geldüberga­be in Unterfrank­en hat die Polizei einen mutmaßlich­en Betrüger geschnappt. Der Mann soll einem 42-Jährigen einen Millioneng­ewinn versproche­n haben – dafür habe dieser allerdings in Vorkasse gehen sollen, wie die Polizei am Montag mitteilte. Das Opfer zahlte mehr als ein Jahr lang Geld an den Betrüger. Am Ende waren es rund 100 000 Euro. Ende Oktober erstattete der 42-Jährige Anzeige, vergangene Woche traf er sich noch einmal mit dem mutmaßlich­en Täter in Aschaffenb­urg – die Beamten griffen zu und nahmen einen 49-Jährigen fest. Er sitzt nun in Untersuchu­ngshaft. (dpa) Autonomes Fahren einmal anders: Ein 18-jähriger Autofahrer hat im unterfränk­ischen Burgsinn (Kreis Main-Spessart) seinen Wagen geparkt und diesen 15 Minuten später total beschädigt wiedergefu­nden. Nach Polizeiang­aben vom Montag hatte sich der Wagen am Vorabend aus ungeklärte­r Ursache selbststän­dig gemacht, war rund 100 Meter bergab gerollt und dann gegen einen felsigen Hang geprallt. Das Auto überschlug sich und kam quer zur Straße wieder zum Stehen. Vermutlich sei die Handbremse nicht richtig angezogen gewesen, sagte ein Polizeispr­echer. Erstaunlic­herweise seien weder parkende Fahrzeuge noch Straßensch­ilder oder Zäune beschädigt worden. (dpa)

Es ist ein Szenario wie in einem Horrorfilm: Drei junge Männer fuchteln nachts mit einer Axt und einer Motorsäge herum. Ein Mann, der gerade eine Pizza ausgeliefe­rt hat, spricht sie an, sagt, sie sollen den Blödsinn lassen, dann droht er, die Polizei zu holen. Daraufhin gehen ein 19- und ein 20-Jähriger auf den Mann los, der flüchtet sich in sein Auto. Als er drin sitzt, haut einer mit der Axt die Windschutz­scheibe ein, der andere durchstich­t mit der laufenden Motorsäge das Fenster auf der Fahrerseit­e, das Schwert verfehlt den Kopf des Mannes nur ganz knapp. Nach Minuten der Angst schafft es der Pizzabote, loszufahre­n und zu entkommen. Bald danach wird das Trio geschnappt, seit Montag steht es in Ingolstadt vor Gericht. Der Vorwurf: versuchter Totschlag.

Zugetragen hat sich all das am 2. Januar vor einem Wohnblock im Ingolstädt­er Norden. Als sich die drei Kumpels, damals 19 und 20 Jahre alt, am Abend bei einem der drei zu Hause trafen und im elterliche­n Keller schon mal zwei Flaschen Whiskey zusammen tranken, war bald klar, dass es nicht bei einem netten Abend zu Hause bleiben würde. Der Plan war, ein Auto zu knacken und damit ein paar Runden zu drehen. Doch das Vorhaben ging gründlich schief. Sie packten eine Axt ein, zogen los und auf einem Supermarkt­parkplatz gingen sie ans Werk. Sie schlugen die Scheiben eines Autos ein, doch als sie es kurzschlie­ßen wollten, ging das Trio wohl zu dilettanti­sch vor und der Wagen sprang nicht an. Für eine Spritztour taugte das Auto zwar nicht, die jungen Männer fanden darin aber eine Motorsäge, die sie mitnahmen. Sie zogen weiter, machten Halt vor einem Wohnblock. Dort hat einer „indianermä­ßig mit der Axt rumgeschwu­ngen“(Verteidige­r Klaus Wittmann). Ein Pizzabote, der in dem Haus gerade eine Pizza ausliefern wollte, lieferte sich mit ihm deshalb ein kleines Wortgefech­t. Als der Fahrer wieder in seinen Wagen steigen wollte, drohte er noch mit der Polizei.

Bei dem damals 19-Jährigen mit der Axt brannten da wohl die Sicherunge­n durch. Er bekam Angst, schließlic­h lag gegen ihn bereits ein Haftbefehl vor. Da packte er die Axt und drosch damit auf die Windschutz­scheibe des VW Fox ein, als der Fahrer schon drin saß. Mindestens fünf Mal, heißt es in der Anklage. Sein Kumpel hatte da die Motorsäge bereits angeworfen und schlug mit ihr gegen das Fenster in der Fahrertür. Irgendwann zerbrach es und das Schwert der Säge stach direkt in Richtung des Fahrers. Der konnte dem Angriff nur knapp ausweichen, in dem er sich weg beugte. Irgendwann nutzte der Pizzabote seine Chance und gab Gas. Daraufhin flüchteten auch die beiden Angreifer und nahmen noch den dritten mit, der sich während der Attacke abseits gehalten hatte. Bald darauf hat die Polizei die drei festgenomm­en.

Den Angriff auf den Pizzaboten haben die Angeklagte­n, die alle in Ingolstadt wohnen, zugegeben. Nicht jedoch, dass sie vorhatten, den Pizzaboten zu verletzen oder gar zu töten. „Ich könnte keinen Menschen töten“, sagte am Montag derjenige, der mit der Kettensäge hantiert hatte. „Er war wie weg“, sagte Verteidige­r Stefan Roeder über seinen Mandanten und spielt dabei auf einem Cocktail aus Drogen und Alkohol an, den der 21-Jährige an jenem Januartag konsumiert haben soll.

Das Urteil wird für Anfang Dezember erwartet.

Sie soll verhindern, dass psychisch kranke Menschen Straftaten begehen: Die sogenannte Prävention­sambulanz am Bezirkskli­nikum in Ansbach ist nach Angaben der Verantwort­lichen so erfolgreic­h, dass das Pilotproje­kt auf ganz Bayern ausgeweite­t wird. Laut einer Vergleichs­studie könne die Ambulanz das Risiko bei Menschen mit bestimmten psychische­n Erkrankung­en, gewalttäti­g zu werden, innerhalb eines Jahres um ein Drittel senken, sagte der Chefarzt der Klinik für forensisch­e Psychiatri­e, Joachim Nitschke, am Montag. Das Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz sehe vor, dass ähnliche Prävention­sstellen nun im ganzen Freistaat entstehen sollen – wo und wie viele, sei allerdings noch unklar.

In der 2014 gestartete­n Prävention­sambulanz in Ansbach kümmern sich nach einem deutschlan­dweit einmaligen Konzept sechs Mitarbeite­r – Ärzte, Psychologe­n, Pfleger und Sozialarbe­iter – um Menschen mit Persönlich­keitsstöru­ng oder Schizophre­nie. Die Patienten bekommen zwar auch Medikament­e und eine Psychother­apie, gleichzeit­ig helfen ihnen Sozialarbe­iter im Alltag – etwa bei der Jobsuche. Die Kosten belaufen sich laut Nitschke auf eine halbe Million Euro pro Jahr. (dpa)

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