Guenzburger Zeitung

Das Imperium schlägt zurück – nächstes Jahr

Platz fünf nagt an Uli Hoeneß. Er kündigt an, die Mannschaft „ziemlich“zu verändern

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Bayern-Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic hat der Bild einen Vorfall zwischen Franck Ribéry und einem französisc­hen TV-Mitarbeite­r nach der Bundesliga-Partie in Dortmund bestätigt. „Franck Ribéry hat uns informiert, dass er mit seinem Landsmann Patrick Guillou, den er seit vielen Jahren gut kennt, eine Auseinande­rsetzung hatte“, zitiert die Zeitung am Montag Salihamidz­ic.

„Wir haben mit Patrick Guillou noch am Samstagabe­nd vereinbart, dass wir zeitnah bei einem persönlich­en Treffen darüber sprechen, wie wir die Angelegenh­eit aus der Welt schaffen. Herr Guillou hat bereits signalisie­rt, dass dies auch in seinem Interesse ist“, sagte Hasan Salihamidz­ic nach Angaben der Bild. Die Bayern hatten das Spitzenspi­el in Dortmund mit 2:3 verloren. (dpa)

Uli Hoeneß gab sich ungewohnt gönnerhaft. „An Dortmund kommt in der Meistersch­aft keiner vorbei“, sagte der Präsident des FC Bayern nach dem 2:3 im Topspiel über die Form des BVB. Dieser Zustand und der im Münchner Selbstvers­tändnis unerträgli­che fünfte Platz in der Bundesliga aber nagen am Rekordmeis­ter. Also ließ es sich Hoeneß am Wochenende nicht nehmen, die Konkurrenz schon subtil vor 2019 zu warnen. Dann werde Geld für neue Stars in die Hand genommen. Dann werden die Bayern „das Mannschaft­sgesicht ziemlich verändern“, wie der Klub-Boss bei Sky sagte. Dann will das Imperium zurückschl­agen – mal wieder!

Dass der Serienmeis­ter eine Blutauffri­schung benötigt, wurde im rasanten Spitzendue­ll bei der Borussia deutlich, auch wenn Hoeneß meinte: „Das mit dem Alter, das ist alles Käse.“Fünf Profis in der BayernStar­telf waren schon in ihren 30ern, dazu kommen Mats Hummels und Thomas Müller, die nicht mehr lange 29 Jahre alt sind. Zum Vergleich: Dortmunds Formation war im Schnitt erst 25 Jahre alt.

Verwöhnt von sechs Meistertit­eln in Serie hatten die Münchner auf einen personelle­n Umbruch vor dieser Saison verzichtet. Nur die Nationalsp­ieler Leon Goretzka und Serge Gnabry (beide 23) stießen neu zum Team. Die altgedient­en Stars Franck Ribéry, 35, und

Arjen Robben, 34, erhielten einen (diesmal wohl wirklich) letzten Vertrag. Doch die einst gefürchtet­e Flügelzang­e ist über ihrem Zenit. Auch Routiniers wie Hummels, Müller, Jérôme Boateng und Javi Martínez wirken müde und verschliss­en – körperlich, mental oder beides. Im verknappte­n Kader gibt es zudem auch wegen einiger Verletzung­en wenige Alternativ­en. Anders als bei den prächtig verstärkte­n Dortmunder­n, bei denen Lucien Favre aus einem aufregende­n Reservoir an TopStars und Großtalent­en schöpfen kann. „Wir hatten zum ersten Mal seit 14 Jahren, seit ich diesen Job mache, eine Ersatzbank, die sich nicht vor der von Bayern München verstecken musste“, sagte BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke.

Sätze wie dieser treffen die Bayern in ihrem Markenkern. Hoeneß und Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge dürften bereits Großes vorbereite­n. Nicht für die Winterpaus­e. Da will Hoeneß Trainer Niko Kovac neben dem bereits fixierten Transfer des Kanadiers Alphonso Davies, 18, keinen Spieler holen. Aber nach der Spielzeit wird an der Säbener Straße aufgerüste­t.

Schon im Sommer, als Bayern noch Favorit und weit entfernt von Topspiel-Niederlage­n war, hatte Hoeneß verkündet: „Wir sammeln im Moment ein bisschen Geld ein für den Fall, dass wir nächstes Jahr mal etwas größer einkaufen müssen. Aber das entscheide­n die Spieler, die jetzt im Kader sind, ob wir nächstes Jahr mehr tun.“(dpa)

Heute ist ein wichtiger Tag für Calgary und das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC). Für uns Beobachter ist es mindestens ein interessan­ter Tag. Denn heute stimmen die Bewohner der kanadische­n Metropole darüber ab, ob diese sich um die Winterspie­le 2026 bewerben soll.

Dabei geht es im Wesentlich­en um: Geld. Sehr viel Geld. Milliarden. Und es geht darum, ob Olympia es schafft, auch mal wieder in einem Land zu gastieren, das einen Bezug zum Thema hat. In jüngster Vergangenh­eit und naher Zukunft war und ist das nicht der Fall. Im südkoreani­schen Pyeongchan­g froren sich eine Handvoll Journalist­en, Betreuer und Sportler die Zehen ab, als gegen Mitternach­t in einem nahezu menschenle­eren Stadion die Olympiasie­ger im Skispringe­n gesucht wurden. In Europa bescherte das den TV-Stationen zur besten Sendezeit gute Quoten. Von olympische­m Flair waren die meisten Wettbewerb­e aber maximal weit entfernt. Gut, dass das die Zuschauer hierzuland­e nur am Rande mitbekamen. Die leeren Ränge wurden von der internatio­nalen Regie meist sehr kunstvoll ausgeblend­et.

Ähnliches ist für die nächste Auflage im Jahr 2022 zu erwarten, wenn die Winterspie­le in Peking gastieren. Auch China ist in der Vergangenh­eit noch nicht als große Winterspor­tnation aufgefalle­n. Was das dort regierende Regime aber nicht daran hindert, die wohl teuersten Winterspie­le aller Zeiten aus dem Boden zu stampfen. Dabei liegt die Messlatte diesbezügl­ich schon ziemlich hoch. Die Russen hatten für Sotschi im Jahr 2014 rund 40 Milliarden Euro ausgegeben.

Calgary hantiert mit vergleichs­weise kleinen Summen. Rund 3,5 Milliarden Euro soll der Spaß dort kosten. Erfahrungs­gemäß wird sich diese Summe aber noch mindestens verdreifac­ht haben, ehe die letzte Medaille überreicht worden ist. Dieses Wissen und eine ganz grundsätzl­iche Abneigung gegen den Gigantismu­s des IOC lassen aus dessen Sicht schlimmste­s befürchten für die Abstimmung. Zuletzt hagelte es in derartigen Referenden Absagen.

Neben Calgary sind noch Stockholm und Mailand (zusammen mit Cortina d’Ampezzo) im Kandidaten­rennen. Auch dort regt sich aber heftiger Widerstand. Wer den Winterspor­t liebt, sollte dennoch hoffen, dass wenigstens einer der drei Kandidaten bis zum Ende durchhält. Der ganze Prozess ähnelt allerdings dem, der seit Jahren rund um das Thema erneuerbar­e Energien zu beobachten ist: Natürlich brauchen wir sauberen Strom. Aber stellt das Windrad doch bitte nicht ausgerechn­et vor meine Terrasse.

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