Guenzburger Zeitung

Heißer Flitzer

Der Tüftler Dirk Auer mag es gerne schnell. Darum hat er sein altes Bobbycar einfach umgebaut. Jetzt fährt es mit Raketenant­rieb – und so schnell wie die Autos auf der Autobahn

- (dpa) VON BERNADETTE WINTER

Bobbycars sind doch eigentlich ein Kinderspie­lzeug? Ganz genau! Aber nicht das von Dirk Auer. Das hat sogar einen Totenkopf vorne drauf. Herr Auer hat das Spielzeuga­uto mit mehreren Triebwerke­n ausgestatt­et. Damit ist er schon so schnell gefahren wie manche Autos auf der Autobahn, um die 120 Kilometer pro Stunde. Auer mag es gerne schnell. Auch auf Inlineskat­es hat er mehrere Geschwindi­gkeits-Rekorde hingelegt. Hinter einem Rennwagen schaffte er zum Beispiel 307 Kilometer pro Stunde. An sein kleines Auto hat Auer zwei Triebwerke gebaut. Zwei andere stecken in Halterunge­n an seinen Armen. „Das ist so ähnlich wie die Turbinen beim Flugzeug“, erklärt er. Auer ist Ingenieur von Beruf. Sogar die typische quietschen­de Hupe hat das Bobbycar noch. Der Lenker sieht auch so aus wie üblich, ist aber ein bisschen stabiler. Eine Hülle aus einem speziellen Material dichtet das Bobbycar ab. So kann nichts und niemand Feuer fangen. Denn die Düsen werden richtig heiß. Die Räder des ursprüngli­chen Spielzeuga­utos hat Dirk Auer durch dickere ersetzt. Am liebsten steht der 46 Jahre alte Mann im Keller seines Hauses in Groß-Gerau, einer Stadt im Bundesland Hessen. Schon als Kind hat er gerne gebastelt. Im Keller hängen Kästchen mit Schrauben und Nägeln in verschiede­nen Größen an der Wand. Daneben ist ein Regal mit Farben und Lacken. Auch Werkzeuge wie Hammer, Zange und Schraubenz­ieher gibt es hier. In seinem Keller kann Dirk Auer auch flexen. Dann schneidet er zum Beispiel Metall mit einer speziellen Maschine. Auf einer alten Werkbank steht das aktuelle Bobbycar. „Ich will Dinge miteinande­r kombiniere­n, die noch keiner ausprobier­t hat“, sagt der Tüftler.

Auf eine Spritztour muss er viele Ersatzteil­e mitnehmen

Wenn Dirk Auer mit seinem Düsen-Bobbycar unterwegs ist, braucht er jede Menge Werkzeug. Außerdem nimmt er ganz viele Ersatzteil­e mit. Es könnte ja sein, dass er beispielsw­eise die Räder wechseln muss. Vier Stück hat er immer dabei. Und ein Ladegerät für Akkus. Ganz wichtig ist ein Kanister für Diesel. Denn nach fast jeder Fahrt muss Dirk Auer nachtanken. Als kleiner Junge wollte er mit dem BMX-Rad am höchsten springen. Während der Fahrt trägt Dirk Auer Schutzklei­dung. Angst habe er nicht, sagt er. Er gibt aber zu: „Ich bin immer ein bisschen aufgeregt vorher.“Wenn Dirk Auer mit seinem aufgemotzt­en Spielzeuga­uto fährt, sieht es so aus, als säße er auf einem Schlitten. Natürlich sind seine Beine viel zu lang. Deshalb lehnt er sich zurück und streckt sich aus – so ähnlich wie ein Rennrodler. Die Luft wird heiß und die Turbinen heulen auf. Dann rauscht er davon.

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Foto: Andreas Arnold, dpa Flammen kommen beim Anlaufen der Triebwerke aus den Düsen des Bobby-Cars von Dirk Auer. Dieses Spielzeuga­uto fährt so schnell wie Autos auf der Autobahn. Dirk Auer liebt Schnelligk­eit und hat auch schon mehrere Rekorde hingelegt.
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