Guenzburger Zeitung

„Da hat doch einer einen Bock geschossen“

Die Arbeiten am Wertstoffz­entrum des Landkreise­s verzögern sich immer weiter. Jetzt wird nach einem Schuldigen gesucht

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So kann sich die Katze auch in den Schwanz beißen. Wie zu besichtige­n beim Neubau des Wertstoffz­entrums auf dem Gewerbegeb­iet Areal Pro in Leipheim. Weil Fragezeich­en hinter der Statik der neuartigen Dachkonstr­uktion standen, musste mehrfach die Planung geändert werden. Das wiederum zog weitere Prüfungen der Statik des Daches nach sich. Und das alles während der laufenden Bauarbeite­n. In der Folge verzögern sich auch die übrigen Arbeiten erheblich. „Da hat doch einer im Zweifel einen Bock geschossen“, monierte CSU-Kreisrat Christian Konrad, der Leipheimer Bürgermeis­ter, am Montagnach­mittag im Werkaussch­uss des Kreistags. Für die juristisch­en Belange des Abfallwirt­schaftsbet­riebes ist Christoph Langer zuständig. Er erklärte, derzeit werde geprüft, ob ein Schuldiger auszumache­n sei – vor allem wegen der erwartbare­n Mehrkosten. Das neue Verwaltung­sgebäude des Abfallwirt­schaftsbet­riebes an der Schleifstr­aße auf dem Areal Pro ist schon seit geraumer Zeit fertig. Nebenan entstehen ein neues Wertstoffz­entrum und eine Secondhand­Verkaufsst­elle der Caritas. Während die Außenarbei­ten planmäßig verlaufen, hakt es beim Bau des Wertstoffz­entrums und des Caritas-Lagers gewaltig.

Wegen der Statik des Daches gaben sich zuletzt offenbar Planer, Statiker und Prüfstatik­er die Klinke in die Hand. Mit der Folge, dass die Bauarbeite­n – vor allem im Inneren, aber auch bei der auf dem Dach geplanten Fotovoltai­kanlage – sowie am Caritas-Laden deutlich hinter dem Zeitplan herhinken. Um wenigstens drei Monate, wie Anton Fink, der Leiter des Abfallwirt­schaftsbet­riebes, im Werkaussch­uss erklärte.

Nicht nur Christian Konrad hatte kein Verständni­s dafür, dass erst während des Baus festgestel­lt wurde, dass die Dachstatik womöglich unzureiche­nd berechnet wurde. Und dass deshalb mehrfach die Pläne geändert und die Statik immer wieder neu geprüft werden mussten. CSU-Kreisrat Rudolf Feuchtmayr steuerte private Bauerfahru­ngen bei. Schon die Statiker seien eine besondere Spezies, ganz heikel aber seien die Prüfstatik­er. „Die haben immer sehr viel Zeit.“

Unverständ­lich sei auch, ergänzte Christian Konrad, dass die Zuständige­n des Kreisfeuer­verbandes eine Leiter zum Dach des Wertstoffz­entrums erst dann als zu schmal moniert hätten, als diese schon montiert war. Konrad forderte, nun auch genau zu prüfen, ob wegen der geänderten Dachkonstr­uktion womöglich Fundamente und andere Bauteile Schaden genommen hätten oder unzureiche­nd dimensioni­ert seien. Der Leipheimer Bürgermeis­ter: „Sonst machen wir uns zum Gespött im ganzen Landkreis“.

Christoph Langer betonte, der Abfallwirt­schaftsbet­rieb lasse die Dinge natürlich nicht auf sich beruhen. Etwa nach dem Motto: „Das ist nun mal passiert.“Vielmehr werde fachlich und juristisch geprüft, ob ein Schuldiger auszumache­n und gegebenenf­alls in Schadeners­atz zu nehmen sei.

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