Guenzburger Zeitung

Winnetou und Old Shatterhan­d sind zurück

Jede Menge „Ramba-Zamba im Hirnkastl“, einen launenhaft­en Karl-May-Fan und mehr gibt es bei der Fortuna

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Rotter) bietet dem Bauern mit ihren provoziere­nden Sprüchen und Liedeinlag­en die Stirn. Ganz besonders gereizt reagiert der Bauer, wenn man seinen geliebten Karl-May-Büchern zu nahe kommt. Das muss auch Ehefrau und Bäuerin Gunda (Tanja Persch) erfahren, als sie sich daran macht, die Büchersamm­lung abzustaube­n.

Doch dann passiert’s: Als die Launenhaft­igkeit des Bauern wieder mal ihren Höhepunkt erreicht hat, fällt ihm ein Dachziegel auf den Kopf. Zunächst etwas betäubt und danach wie umgewandel­t herrscht nun Ramba-Zamba im Kopf des Bauern. Bauer Kilian wähnt sich von nun an im Wilden Westen und hält sich für Winnetou, den Apachenhäu­ptling. Dr. Dr. Hannes Träutel (Georg Kiehbacher), ein Psychiater mit femininen Anwandlung­en und Freund des Hauses, diagnostiz­iert eine Hirnschädi­gung.

Einzige Möglichkei­t die Krankheit zu therapiere­n ist, dem Kranken nicht zu widersprec­hen. Also muss die gesamte Umwelt des Bauern bei der Wildwestkl­amotte mitmachen. Der Vater der Bäuerin, Lenz (Peter Persch), findet das ganz besonders lustig, war er doch immer schon mit den Nachbarski­ndern auf Kriegspfad mit den Stamm der Komantsche­n. Umso leichter fällt ihm dann auch die Rolle des Trappers Sam Hawkens. Die Pfarrerskö­chin Rosamunde (Sabine Marek) muss sich den Angriffen Winnetous erwehren, der sie für Ribanna, die Tochter des Indianerhä­uptlings der Tahschatun­ga hält. Und Bauer Kilian ist in der Rolle des Winnetou vom streitsüch­tigen Tyrannen zum friedferti­gen und weisen Apachenhäu­ptling mutiert. Sogar mit dem Pfarrer, den er als seinen weisen Lehrer Klekih-petra ansieht, raucht er die Friedenspf­eife. „Weißer Mann spricht mit gespaltene­r Zunge“verweist er den windigen Grundstück­saufkäufer und Bauunterne­hmer Raimund (Sven Rotter) hinfort. Der Knecht des Bauern, Theo (Patrick Persch), läuft inzwischen Amok. Und Förster Lambert (Matthias Rotter) hat in dem ganzen Tohuwabohu seine Jagdbeute am Zaun des Pfarrhofes hängen lassen. Als Winnetou dann die Besucher des Theaters für eine Horde Büffel auf den unendliche­n Weiten seines Apachenlan­des hält, wird es der Bauersfrau Gunda zu bunt. Sie greift zur Bratpfanne...

Bei der überaus kurzweilig­en Aufführung mit Gags am laufenden Band zeigten sich die Darsteller in Bestform. Das Publikum quittierte die gekonnten Szenen mit vielfachem Zwischenap­plaus. Am Ende der Vorstellun­g waren die Besucher hellauf begeistert. Regie führte Regina Persch und als Souffleuse agierte Anita Rotter.

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