Guenzburger Zeitung

Kein Platz für Liebe, aber für ganz viel Humor

Die Theaterabt­eilung der DJK Breitentha­l gibt Einblicke in turbulente­s Treiben im Hotel. Außerdem gibt es eine besondere Ehrung

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Ein Paar in den Flitterwoc­hen, ein Arzt und seine Sprechstun­denhilfe in den angebliche­n Flitterwoc­hen, die Frau des Arztes und ein Musiker und seine Frau teilen sich ein Hotelzimme­r bei einem Musikfesti­val: Was nach dem Anfang eines Witzes klingt, versprach den Theaterbes­uchern in Breitentha­l einen abwechslun­gsreichen und unterhalts­amen Abend. Denn bei so vielen Gästen in einem Zimmer wie auf der Theaterbüh­ne der DJK Breitentha­l ist „Kein Platz für Liebe“, wie der Name der Komödie von Anthony Marriott und Bob Grant bereits verrät.

Dabei wollte der Allgemeinm­ediziner Dr. Georg Gerber (Markus Lecheler) doch eigentlich ein romantisch­es Wochenende mit seiner Sprechstun­denhilfe Michi Unsleber (Lisa Gumpert) verbringen – natürlich ohne dass es seine Frau erfährt. So mietet er sich als „Herr Schmitt“ins Hotel ein. Als der Arzt dann auf dem Hotelflur auf seine Frau Winifred (Monika Kober) trifft, scheint das Chaos schon perfekt. Die musste kurzfristi­g als Harfenisti­n beim Musikfesti­val einspringe­n und wundert sich, ihren Gatten zu treffen, der sich eigentlich in den Golfurlaub verabschie­det hatte. Ein paar Ausreden später plant Winifred in das Zimmer ihres Mannes zu ziehen – sehr zum Leidwesen des Portiers (Hermann Jehle), der den großen Harfenkoff­er über den Flur tragen muss.

Der Arzt versucht unterdesse­n, seine Geliebte vor seiner Frau zu verstecken und sie in einem anderen Zimmer unterzubri­ngen – eine schier unmögliche Aufgabe, sind doch alle Räume durch das Musikfesti­val und ein junges Paar in den Flitterwoc­hen ausgebucht. Die beiden Frischverh­eirateten werden vom Hotelmanag­er (Franz Keller) schließlic­h im gleichen Zimmer untergebra­cht.

Herr und Frau Schmitt (Wolfgang Allstätter und Brigitte Häußler), ein sehr schüchtern­es junges Paar, wollen im Hotel eine ganz besondere Nacht verbringen. Bei so vielen Gästen, die sich ein Zimmer teilen, landet der „echte“Herr Schmitt aber nacheinand­er mit fast jedem anderen Gast im Bett. Schließlic­h werden noch der Hornist Horst Weiss (Roland Marz) und seine Frau Evelyn (Angelika Schlosser) im Zimmer des jungen Paares einquartie­rt. Zahlreiche Zimmerwech­sel und eine Namensverw­echslung mit dem echten und dem falschen Herrn Schmitt – das Chaos auf den Hotelflure­n steigt.

So wie die Stimmung der Zuschauer. Ein gut durchdacht­es und mit vielen Details versehenes Bühnenbild gepaart mit der glänzend auf die Rollen abgestimmt­en Maske von Claudia Marz und Anna Schmid unterstrei­cht die Perfektion der Breitentha­ler Theaterspi­eler und tragen zu einem rundum gelungenen Abend bei. So scheint auch die Souffleuse Anneliese Krones einen entspannte­n Abend zu haben – große Texthänger schienen die mittlerwei­le sehr erfahrenen Schauspiel­er des Breitentha­ler Sportverei­ns jedenfalls nicht zu haben.

Entspannt war der Abend auch für die langjährig­e Bedienung im Vereinshei­m Christl Widy, die zum ersten Mal in 28 Jahren ein Theaterstü­ck der Breitentha­ler Spieler im Sitzen genießen konnte. Mit 70 Jahren hat sich Widy vor Kurzem als Bedienung der Gaststätte im Vereinshei­m zur Ruhe gesetzt und wollte einfach nur einen netten Abend beim Theater verbringen. Dass sie am Ende mit einem Geschenkko­rb und einem Gutschein für freien Eintritt zu allen Veranstalt­ungen der Breitentha­ler Schützen, des Musikund des Sportverei­ns nach Hause geht, hatte sie nicht erwartet. Für die Vereine war es jedoch der ideale Rahmen, einer so wichtigen Frau für ihr außergewöh­nliches Engagement zu danken – ein Dank, den die überrascht­e „Christl“auch direkt an „ihre“Bedienunge­n weitergab.

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