Offinger diskutieren über Haus der Musik
Kaum hatte der Gemeinderat die Planung des Gebäudes in Auftrag gegeben, äußerten einige bei der Bürgerversammlung Bedenken
Die Offinger Musiker freuen sich über das Haus der Musik, das vom Gemeinderat wenige Tage früher in Planung gegeben worden war (wir berichteten). Doch bei der Bürgerversammlung in der Mindelhalle kritisierten einige Bürger das Vorhaben.
Bürgermeister Thomas Wörz präsentierte einige Projekte, die der Gemeinderat und seine Verwaltung in diesem Jahr angestoßen hatten: den neuen Wertstoffhof, der in der Nähe der Kläranlage entstehen soll, ein neues Feuerwehrauto für mehr als 200 000 Euro, den Grundstückskauf für das fast fünf Hektar große zukünftige Baugebiet „Ermle 4“und anderes.
Außerdem stellte Wörz eine Neuigkeit vor: Zweiter Bürgermeister Robert Hieber hatte eine Broschüre für Hauseigentümer in Offingen zusammengestellt. „Bauen und gestalten im Offinger Ortskern – eine Gestaltungsfibel“, steht darauf. Darin hat Hieber, wie Wörz lobte, viele Beispielbilder und Grundsätze für Bauarten zusammengestellt, die das Offinger Ortsbild erhalten sollen.
Ein Bürger nutzte das als Vorlage für seine Kritik an der Form des geplanten Hauses der Musik: „Die Broschüre ist ein paar Tage zu spät erschienen.“Die Gemeinde setze einen „Klotz“in die Mitte des Ortes und fordere von den Bürgern, sich an kostspielige Richtlinien zu halten, kritisierte er.
Wörz entgegnete, der Gemeinderat sei nach sorgsamer Abwägung mehrheitlich zu diesem Beschluss gekommen. Das Haus der Musik solle in die Ortsmitte – und an der Marktstraße gebe es nur das enge Grundstück. Ein anderer sagte, die Gemeinde sei „komplett außer Rand und Band“.
Das Gebäude verfüge nicht über genügend Parkplätze, das verstoße gegen die Stellplatzsatzung, mahnte jemand. „Parkplatzprobleme wird es nicht geben“, entgegnete Wörz. Nach dem Gesamtpreis für das Gebäude gefragt, wollte sich der Bürgermeister nicht festlegen. „Daran werde ich dann gemessen.“
Ein Besucher fragte, wie es um den Offinger Aussichtsturm stehe. „Wir finden nach wie vor niemanden, der es macht, weder Planer noch Bauunternehmen“, sagte Wörz. Auch ihn störe das sehr. Der Besucher mahnte, die Anziehungskraft des Turms könnte schwinden.
Ein Bürger erkundigte sich nach der finanziellen Lage der Gemeinde. 2014 hatte sie noch keine Schulden und Rücklagen von etwa 1,9 Millionen Euro, Ende 2018 rechne man mit Schulden von knapp 2,2 Millionen Euro und Rücklagen von 3,8 Millionen Euro. „Trotz vieler Zukunftsinvestitionen hat die Gemeinde in jedem Jahr ihre Rücklagen vergrößert“, sagte Wörz. Die Wirtschaft laufe in Offingen gut – statt erwarteter Gewerbesteuereinnahmen von zwei Millionen Euro gehe die Gemeinde in diesem Jahr mittlerweile von 2,8 Millionen Euro aus.