Guenzburger Zeitung

Günzburg macht’s dramatisch

Weil sie eine gute Ausgangsla­ge verspielen, ist die Auswärtspa­rtie des Günzburger Rumpfteams in Unterfrank­en spannend bis zum Schluss

-

Es war eine Sekunde vor dem Ende der Spielzeit, als Lena Götz mit einem gezielten Wurf in die rechte untere Torecke ihr Team, die Damen des VfL Günzburg, erlöste. Der Treffer sorgte dafür, dass die Weinroten beide Punkte von der HSG Pleichach entführten und an der Tabellensp­itze der Landesliga Nord bleiben. War es Glück oder doch ein verdient erkämpfter Sieg? Beim 18:19 in der Willi-Sauer-Halle in Bergtheim zeigten die Günzburger­innen jedenfalls eine enttäusche­nde Angriffsle­istung, aber auch Kampfgeist und einmal mehr eine starke Torwartlei­stung.

Auch eine Woche nach der Niederlage in Regensburg mussten die VfL-Damen erneut mit einem Rumpfteam in Richtung Norden fahren. Tanja Stoll, Judith Deutschenb­auer und Patricia Kubasta fehlten erneut, und da auch Evelyn Jorga seit längerer Zeit wegen Knieproble­men nicht mehr zur Verfügung steht, wurde Ines Leix von der zweiten Damenmanns­chaft aktiviert und Torhüterin Selina Schlund streifte sich sicherheit­shalber ein Feldtrikot über. Zu einem Einsatz kam es dann nicht, die Trainer Jürgen und Peter Kees gaben Leix in der ersten Hälfte ein paar Spielminut­en auf Außen, die restlichen Spielerinn­en mussten sich durchbeiße­n.

Zum Spielbegin­n ließ der Hallenspre­cher das Motto der Gastgeber verkünden: „Tabellenfü­hrer ärgern“war zu hören, doch die ersten Minuten der Partie war davon nichts zu sehen. Aus einer stabilen Abwehr heraus ging es für die Weinroten sofort im Gegenstoß Richtung Pleichache­r Tor und es stand schnell 0:4. Über die rechte Seite trafen Lena Götz und Nina Porkert je zweimal, Hannah Sperandio erhöhte auf 0:5 und es sah nach einem gemütliche­n Auswärtssp­iel aus.

Erst nach 17 Minuten konnten die Fränkinnen ihren ersten Treffer landen. Da der VfL aber im Angriff beste Chancen liegen ließ und sich viele technische Fehler erlaubte, kam auch kein weiterer Treffer auf das Gästekonto dazu. Zehn Minuten vor der Pause beim Stand von 4:6 nahmen die Kees-Brüder ihre Auszeit, um vor allem den drei einzigen Rückraumsp­ielerinnen ein wenig Luft zu verschaffe­n. Die erste Hälfte endete 7:9, der VfL hätte deutlicher führen müssen.

Der Spielverla­uf in der zweiten Hälfte ähnelte dann dem aus der Vorwoche. Die Gäste glichen aus und gingen ihrerseits beim 13:12 das erste Mal in Führung. Doch diesmal blieb der VfL gelassen, konzentrie­rte sich weiterhin auf die Deckungsar­beit und war im Angriff geduldig. Auch, wenn weiterhin viel verworfen wurde und die Fehlerquot­e deutlich zu hoch war, konnte Antonia Leis mit einem ihrer drei wichtigen Tore wieder zur Zwei-ToreFührun­g einnetzen (13:15).

Die Schlusspha­se wurde drama- tisch: Nach dem 15:17 durch Hannah Sperandio glichen die Gastgeber zweieinhal­b Minuten vor Ende wieder aus. Die glücklose Martina Jahn konnte zwar kein Feldtor erzielen, war aber mit vier Treffern vom Siebenmete­rpunkt ein wichtiger Faktor. Einen davon verwandelt­e sie in Minute 59 zur Führung (17:18). Pleichach war nochmals in Ballbesitz, der VfL ging dazwischen. Die Kugel sprang in Richtung Seitenausl­inie. Lena Götz versuchte das Spielgerät zu retten, schleudert­e es aber genau in die Hände einer HSGSpieler­in, die nur noch durch ein Foul zu stoppen war. Es gab eine Zeitstrafe für Günzburg und einen Siebenmete­r für Pleichach. Die Uhr zeigte noch 20 Sekunden.

Die starke Anne-Lena Früh aufseiten der Gastgeber verwandelt­e mit ihrem zwölften Treffer zum 18:18, die VfL-Bank nahm die noch verblieben­e Auszeit und besprach die letzte Aktion. Pleichach stand in Überzahl nun noch offensiver und Alena Harder konnte auf der rechten Angriffsse­ite nur mit einem Foul aufgehalte­n werden. Den letzten Freiwurf versenkte dann Lena Götz im Tor, nachdem sie zuvor außer den zwei Anfangstre­ffern alles verworfen hatte.

Der Jubel war grenzenlos, zwei wichtige Punkte in der momentan schwierige­n Phase waren eingetütet. Ein Sonderlob von den Trainern gab es für Alena Harder, durch ihre Konstanz und ständige Torgefahr sei sie ein wichtiger Faktor im Mannschaft­gefüge. (zg)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany