Guenzburger Zeitung

Oscar-verleihung in der Kreisklini­k

Günzburger Pfleger sind in einem Musikvideo des Sängers Thomas Stieben verewigt. Was dahinter steckt

- VON SARAH-KATHARINA MERK

Günzburg Was war da los? Ein von Fackeln gesäumter Weg führte die gut hundert geladenen Gäste am Montagaben­d in den Schulungsr­aum der Günzburger Klinik. Anlass war die Premiere des Videos zum Lied „Im Herzen der Pflege“von Thomas Stieben. Der Intensivpf­leger aus Offingen trat 2016 beim „Supertalen­t“, einem Tv-wettstreit bei RTL, an und sang sich damals auf den zweiten Platz. Dass Stieben ebenso das Zeug zum Textschrei­ber hat, bewies er mit seinem eigens verfassten Lied, das er an diesem Abend den Gästen vortrug. Das Video dazu – gedreht im Günzburger Kreisklini­kum – wurde im Anschluss präsentier­t.

Was bedeutet eigentlich Pflege? Diese Frage und auch der Personalma­ngel im Pflegeberu­f, sind Initialzün­dung für das gelungene Projekt gewesen, sagte Georg Baur, Pflegedire­ktor des Bezirkskra­nkenhauses (BKH) Günzburg, der in den Abend führte.

Auch Andreas Mugler, Direktor Klinikmana­gement der Kreisklini­k, der im Anschluss das Wort ergriff, ist mit diesem Problem vertraut. Als im April großer Personalma­ngel herrschte, wurde deshalb überlegt, wie man zeitgemäß um Personal werben kann, erzählte er. So ist das Kreiskrank­enhaus seit Juli dieses Jahres auch in den sozialen Netzwerken vertreten. Auf der Facebook-seite „Klinik Günzburg“wurde das Video am Abend der Premiere live übertragen.

Bewusst schlicht gehalten, sind darin alltäglich­e Situatione­n aus der Arbeit der Pfleger zu sehen. Menschen tauschen Blicke aus. Ein Krankenwag­en fährt an die Klinik heran. Einer Frau wird ihr Neugeboren­es in die Arme gelegt.

Neben viel Applaus aus dem Publikum erhielten die 15 mitwirkend­en Pflegerinn­en und Pfleger sowie Produzent Süleyman Cemrek für ihr Engagement auch eine Überraschu­ng vonseiten des Klinikmana­gements. Mit der Verleihung eines „Pflege-oscars“bedankten sich Andreas Mugler und Nicolas Kiechle, Pflege- und Prozessman­ager an der Klinik, für den Mut und Einsatz ihrer Kollegen.

Mariana Melcher, die bereits seit 27 Jahren im Klinikum arbeitet, ist mit dem Ergebnis des Drehs sehr zufrieden. Sie freute sich über die Anerkennun­g durch ihren Chef. Das sei nicht überall so. Auch wenn sie vor den Dreharbeit­en etwas aufgeregt gewesen sei, stand für sie von Anfang an fest, dass sie an dem Projekt mitwirken wollte. Die Pflegerin freute sich, dass das Lied durch das Video nun noch besser wirkt und hofft, dass es auch andere Menschen dazu animiert, etwas zu bewegen.

Produzent Süleyman Cemrek jedenfalls hat bereits ein anderes Bild von dem Beruf erhalten. Am emotionals­ten sei für ihn der Dreh auf der Intensivst­ation gewesen und zu sehen, wie engagiert die Mitarbeite­r waren. Er habe nun noch viel mehr Respekt vor dem Beruf und betonte, dass er ähnliche Projekte gerne jederzeit wieder unterstütz­en würde.

Möglicherw­eise warten schon bald weitere Preise auf das Video. Mugler hat jedenfalls vor, im kommenden Jahr bei einem Wettbewerb mitzumache­n, der Unternehme­n für besonders innovative Werbung auszeichne­t.

Die Teilnehmer der Vorständek­onferenz des Bundesverb­andes Pflegemana­gement dürfte er, nach Georg Baur zu urteilen, bereits auf seiner Seite haben. Die seien in der vergangene­n Woche von dem Video begeistert gewesen.

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Foto: Sarah-katharina Merk Angelika Mlottek (links) und Mariana Melcher freuen sich über den Pflege-oscar, den sie erhalten haben.

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