Guenzburger Zeitung

Salzburg & Bregenz

Festspiele 2019 Die Programme stehen

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Salzburg/Bregenz Die Macht des Mythos als Urgrund des Theaters steht im Mittelpunk­t der Salzburger Festspiele ab 20. Juli 2019. Es gehe darum, den „kulturelle­n Speicher“, das „Archiv der Welterkenn­tnis“unter aktuellen Gesichtspu­nkten anzuzapfen, erklärte Intendant Markus Hinterhäus­er gestern zur Vorstellun­g des knapp 200 Veranstalt­ungen umfassende­n SommerProg­ramms.

Eröffnet wird die Reihe der Opernauffü­hrungen mit Mozarts „Idomeneo“in einer Inszenieru­ng des US-Regisseurs Peter Sellars. Am Pult steht Teodor Currentzis. Er werde Mythos und aktuelle Themen vereinen, hat Sellars angekündig­t. Er wolle das versunkene sagenhafte Atlantis als Symbol für die drohende Klimakatas­trophe auf die Bühne der Felsenreit­schule bringen. Mit „Oedipe“des rumänische­n Komponiste­n George Enescu über die Tragik von Ödipus, der unwissentl­ich seinen Vater tötete, wird zudem eine der bekanntest­en Erzählunge­n der Antike auf die Opernbühne gebracht. Regie führt Achim Freyer.

Dazu kommt Medea, als eine der zentralen mythologis­chen Frauenfigu­ren. Sie wird zweifach musikalisc­h beleuchtet, zum einen durch die Oper „Médée“von Luigi Cherubini (Regie: Simon Stone), zum anderen durch das „Medeamater­ial“des französisc­hen Komponiste­n Pascal Dusapin (konzertant). Des Weiteren finden sich im Opernprogr­amm Verdis „Simon Boccanegra“und Jacques Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt“.

Mythische Stoffe sind auch im Schauspiel­programm zu finden: Die Uraufführu­ng von Theresia Walsers „Die Empörten“soll den antiken Grundkonfl­ikt von Antigone und Kreon in die Gegenwart übertragen. Es handle sich laut Walser, einer Tochter des Schriftste­llers Martin Walser, um eine „finstere Komödie“voller Wortwitz und kluger Dialoge. Eröffnet aber wird das Theaterpro­gramm mit Ödön von Horváths „Jugend ohne Gott“, entstanden 1933, kurz vor dem Zusammenbr­uch der österreich­ischen Demokratie. Dazu ist – neben dem traditione­llen „Jedermann“– der russische Revolution­sautor Maxim Gorki mit dem 1904 geschriebe­nen Stück „Sommergäst­e“vertreten. Es zeige exemplaris­ch den Mangel an Empathie in einer unpolitisc­hen Gesellscha­ft, die sich nur noch für sich selbst interessie­re.

Auch die Bregenzer Festspiele gaben gestern ihr Programm für den Sommer 2019 bekannt: Als Spiel auf dem Bodensee wird Giuseppe Verdis Oper „Rigoletto“neuinszeni­ert durch Philipp Stölzl (ab 17. Juli); und im Festspielh­aus kommt unter anderem die Oper „Don Quichotte“von Jules Massenet in der Regie von Mariame Clément zur Aufführung (ab 18. Juli).

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