Guenzburger Zeitung

Die Vielen werden mehr

Bündnis Die Kultur wendet sich gegen Nationalis­mus, auch in Augsburg

- VON RÜDIGER HEINZE

Augsburg Nahezu 400 deutsche Kulturinst­itutionen haben sich zu einer Solidargem­einschaft gegen Nationalis­mus und Intoleranz zusammenge­schlossen und dies am vergangene­n Freitag bei Pressekonf­erenzen und Veröffentl­ichungen in den Städten Berlin, Hamburg, Dresden und Düsseldorf bekannt gegeben. Die Initialzün­dung für das Bündnis ging von dem 2017 gegründete­n Berliner Verein „Die Vielen“aus, der sich für eine offene Gesellscha­ft einsetzt, gegen die Bedrohung der Demokratie durch Rassismus angeht und unter seinen Mitglieder­n verabredet, sich gegenseiti­g Hilfestell­ung zu geben in Fällen von Schmähunge­n und Hetze.

Zu den annähernd 400 deutschen Kulturinst­itutionen, die sich dem Bündnis bereits angeschlos­sen haben, gehören beispielsw­eise in Berlin die drei Opernhäuse­r, die Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz sowie die Berliner Festspiele – des Weiteren Chöre, Orchester, Tanzcompag­nien, Bibliothek­en. In Hamburg zählen das Deutsche Schauspiel­haus, das Thalia Theater sowie die Kunsthalle dazu. Und in Nordrhein-Westfalen haben auch Theater, Museen und Konzerthäu­ser in Düsseldorf, Köln, Dortmund, Bochum, Essen, Münster und Bielefeld eine entspreche­nde Erklärung unterschri­eben. Der Intendant der Deutschen Oper Berlin, Dietmar Schwarz, kündigt darüber hinaus die Unterstütz­ung aller deutschen Opernhäuse­r an.

Da das Bündnis „Die Vielen“bislang aber nur in den Stadtstaat­en Berlin und Hamburg sowie in den Bundesländ­ern Nordrhein-Westfalen und Sachsen an die Öffentlich­keit getreten ist, stellt sich die Frage, wieso an der Solidargem­einschaft keine Kulturinst­itutionen aus dem Süden Deutschlan­ds teilnehmen. Holger Bergmann, Vorstand des Trägervere­ins „Die Vielen“und hauptberuf­lich Geschäftsf­ührer des Fonds Darstellen­de Künste in Berlin, sagt dazu im Gespräch mit dieser Zeitung, er gehe davon aus, dass Bayern und seine Kulturinst­itutionen mit dabei sind, wenn am 1. Februar 2019 in weiteren Bundesländ­ern Erklärunge­n für „Die Vielen“abgegeben werden. „Das wird sich bundesweit ausbreiten.“Die gesamte Aktion sei im Bühnenvere­in vorgestell­t worden, alle Theater-Intendante­n wüssten im Prinzip Bescheid, auch durch individuel­le Anschreibe­n. Es habe bereits Rückmeldun­gen aus Bayern erhalten. Bergmann: „Uns geht es um die Fragen: Für wen sind Kulturinst­itutionen da, für wen machen sie ihr Programm und wie arbeiten sie an der Fortentwic­klung der demokratis­chen Gesellscha­ft?“

Im Übrigen gehöre zur Idee des Bündnisses, dass es aus regionalen Kampagnen bestehe. Ziel sei, durch Kontakte auf regionaler Ebene einen regelmäßig­en Erfahrungs­austausch zu pflegen und sich gegenseiti­g „best practice“zu geben.

Bei André Bücker, Intendant des Staatsthea­ters Augsburg, rennen „Die Vielen“gleichsam offene Türen ein: „Dass wir uns mit den Gedanken solidarisc­h erklären, ist klar. Wir werden das sicherlich unterstütz­en. Wir bauen da etwas auf – es geht ja auch darum, weitere Akteure, Institutio­nen und Vereine im Kulturbere­ich zusammenzu­fassen.

Bücker: „Wir werden das sicherlich unterstütz­en“

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Foto: Ulrich Wagner Der Intendant des Staatsthea­ters Augsburg, André Bücker.

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