Guenzburger Zeitung

Autos in Burgau zu sehr im Fokus

- VON CHRISTIAN KIRSTGES redaktion@guenzburge­r-zeitung.de

Parkplätze sind in jedem Ort das Reizthema. Meistens wird beklagt, dass es viel zu wenige Stellfläch­en gebe, dabei wären genügend da – bloß eben nicht vor jedem Geschäft und jedem Restaurant. Das ist in Burgau nicht anders. Die Diskussion darüber ist der Klassiker in Bürgervers­ammlungen und auch immer mal wieder in Ausschüsse­n und Rat. Bis vor einigen Monaten gab es keinen wirklichen Grund für Beschwerde­n, was die Innenstadt angeht, auf dem ehemaligen Zimmermann-Areal gab es genügend Parkplätze. Dass viele Menschen den Weg zur Stadtstraß­e aus Bequemlich­keit scheuten, steht schließlic­h auf einem anderen Blatt. Inzwischen hat sich die Situation geändert, die Fläche ist größtentei­ls gesperrt für die Arbeiten für das neue Stadthaus, das dort entsteht.

Deshalb sind die Rufe nach dem Parkdeck an Stadt- und Mühlstraße wieder lauter geworden. Es gibt gute Gründe dafür und dagegen, bloß stellt sich die Frage, ob es auch noch angenommen wird, wenn das Projekt auf dem Ex-Zimmermann­Areal mit seinen Geschäften, weiteren Angeboten und Parkplätze­n fertig ist. Der Weg zur Stadtstraß­e ist durch den neuen Aufzug an der Mühlstraße nun wesentlich kürzer geworden, und obwohl sich die Inhaber der Fachgeschä­fte dagegen stemmen, lässt die Frequenz im Bereich der Stadtstraß­e nach. Sollte sich ein Parkdeck mit Gewerbeflä­chen verbinden lassen, könnte das aber eine neue Chance sein.

Dass Ersatzpark­flächen her müssen, bis beim neuen Stadthaus geparkt werden kann, ist jedoch unstrittig – bloß lässt sich auch hier wieder über das Wie streiten. Die Stadt hat bereits einige Plätze neu ausgewiese­n, die Zahl der weggefalle­nen lässt sich aber nicht so einfach kompensier­en. Nun hinzugehen und an der ehemaligen Mädchensch­ule an der Stadtstraß­e dauerhaft weitere zu schaffen, wäre mit Sicherheit der falsche Weg. Denn in der Tat mangelt es in Burgau an Flächen mit Aufenthalt­squalität, wo man sich einfach trifft, auf eine Bank setzt und etwa ein Eis isst. Autos stehen in der Stadt zu sehr im Vordergrun­d. Die Fläche (erst einmal) nur für die Zeit der Bauarbeite­n zum Parken freizugebe­n, ist ein Kompromiss. Diese Zeit sollte genutzt werden, sich grundlegen­de Gedanken über die Zukunft der Innenstadt zu machen.

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