Fährt das Bähnle oder fährt es nicht?
Pendler fordern bessere Informationen
Weißenhorn Mehrfach hat das Bähnle von Weißenhorn nach Ulm in den vergangenen Tagen viele Schüler, Studenten, Pendler und weitere Fahrgäste im Stich gelassen. Von gleich drei Komplettausfällen im morgendlichen Berufsverkehr berichtet eine Leserin unserer Zeitung: So sei am 30. Oktober sowie am 6. und 7. November der Zug, der um 7.02 Uhr in Weißenhorn abfahren sollte, einfach nicht da gewesen. Nach langer Wartezeit wurde den Menschen am Bahnsteig klar: Dieser Zug hat nicht nur Verspätung, er fährt heute gar nicht. Auch mittags sei der Zug schon einige Mal ausgefallen, berichtet die Pendlerin.
Was die Frau, die nach eigenen Angaben fast 900 Euro für ihr Jahresticket bezahlt, besonders stört: Nähere Informationen erhalten die Wartenden am Bahnsteig nicht. „Da es in Weißenhorn noch immer keine Anzeige gibt, die mitteilt, ob der Zug Verspätung hat oder gar nicht kommt, ist man aufs Internet angewiesen“, schreibt sie. Dort stehe oft aber auch nicht, dass der Zug komplett ausfällt. Durchsagen am Bahnsteig? Fehlanzeige!
Diesen Missstand möchten nun Kommunalpolitiker aus Weißenhorn beheben und haben sich dazu die Stadtverwaltung ins Boot geholt. Auf eine entsprechende Nachfrage von Herbert Richter (SPD) sagte Bürgermeister Wolfgang Fendt am Montagabend im Stadtrat: „Beschwerden darüber sind auch bei der Stadt eingegangen.“Digitale Anzeigen, die über Störungen informieren, sollten in der heutigen Zeit zum Standard gehören, ergänzte er. Franz Josef Niebling (CSU), der wie Richter auch Kreisrat ist, kennt selbst viele Betroffene der Zugausfälle. Am Ulmer Hauptbahnhof gebe es solche elektronischen Anzeigen bereits, sagte er, in Weißenhorn sollte das auch möglich sein. Auf Nachfrage habe er vom Landratsamt Neu-Ulm die Antwort bekommen, dass sich der Verantwortliche für den öffentlichen Nahverkehr darum kümmern werde.
Ein Sprecher der Bahn in München kann sich derweil nur nachträglich bei den Fahrgästen entschuldigen – und die Gründe für die jüngsten Zugausfälle nennen. Demnach konnten am 30. Oktober wegen Signalarbeiten an der Illertalbahn zwischen Senden und Kellmünz die planmäßigen Zugkreuzungen in Altenstadt und Vöhringen nicht stattfinden. Damit sich die daraus resultierenden Verspätungen nicht stundenlang auswirkten, entfielen zur Streckenentlastung kurzfristig eine Hin- und Rückfahrt zwischen Ulm und Weißenhorn, darunter eben der Zug um 7.02 Uhr.
Am 6. und 7. November seien es planmäßige Nachtarbeiten zwischen Kempten und Memmingen gewesen, die nicht rechtzeitig fertig wurden, sagt der Bahnsprecher. Zum Verspätungsabbau und zur Streckenentlastung entfiel wieder das genannte Zugpaar. Ein Bus-Ersatzverkehr zwischen Weißenhorn und Senden konnte dem Sprecher zufolge kurzfristig nicht organisiert werden, weil wegen des Schülerverkehrs keine Busse frei waren.