Zwei existenzielle Cello-Konzerte
Wer diese Scheibe hört, denkt unweigerlich daran, woran neulich Alexander Kluge erinnerte: Dass es eine Zeit gab, in der HollywoodFilmproduktionen speziell für Russland mit einem melancholischen Schluss versorgt wurden, während andersherum russische Produktionen ein Happy-Ending für die Staaten erhielten. 1966 entstanden in der UdSSR zwei bedeutende Cello-Konzerte, das zweite von Dmitri Schostakowitsch und das zweite von Sulkhan Tsintsadze (1925–1991), die beide jetzt der 1986 in Augsburg geborene Cellist Maximilian Hornung mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Andris Poga einspielte. Beide sind – bei gelegentlich virtuos-mitreißenden Passagen – in ihren Grundzügen ernst, suchend, lastend, existenziell. Und Hornung spielt sie mit sonorem Ton auch ausgesprochen tiefgründig und grübelnd. Tsintsadze: eine Entdeckung. ★★★★★