Guenzburger Zeitung

Reichsbürg­er muss ins Gefängnis

66-Jähriger beleidigt Polizisten

- (sial)

Memmingen Behörden bekommen in Deutschlan­d immer wieder Schreiben, in denen sie dazu aufgeforde­rt werden, ihre Legitimitä­t nachzuweis­en – also zu beweisen, dass es ihnen vom Gesetz her erlaubt ist, Bürgern Vorschrift­en zu machen. Die Briefe stammen aus dem Reichsbürg­er-Milieu, einer versprengt­en Gruppe von Menschen, die den deutschen Staat nicht anerkennen.

Auch ein 66-Jähriger aus dem nördlichen Landkreis Günzburg wird auf diesem Weg immer wieder auffällig. Jetzt wurde am Amtsgerich­t Memmingen gegen ihn verhandelt. Der Angeklagte wurde direkt aus der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) Memmingen zum Gericht gebracht. Dort saß er, weil er zum ersten Prozesster­min unentschul­digt nicht erschienen war. Im wurde vorgeworfe­n, zwei Schreiben an die Polizei geschickt zu haben, verbunden mit der Aufforderu­ng, eine hohe Geldstrafe zu bezahlen, sollten sie die eingeforde­rte Legitimati­on nicht erbringen. Darin nannte er die Beamten unter anderem „Lakaien des Systems“.

Das wertete die Staatsanwa­ltschaft als versuchte Nötigung und Beleidigun­g. Weil der Mann auch noch einen Zellengeno­ssen im Streit attackiert hatte, verurteilt­e ihn das Gericht zu einer Freiheitss­trafe von zehn Monaten. Eine Strafausse­tzung zur Bewährung kam für Richter Nicolai Braun nicht infrage, da der 66-Jährige schon öfter durch die Verbreitun­g des Gedankengu­ts der Reichsbürg­er aufgefalle­n war und es auch deshalb keine positive Sozialprog­nose gebe.

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