Guenzburger Zeitung

Einfach mal abtauchen

Ich probier’s mal Der Leipheimer Tauchclub Paradise-Divers feiert am Samstag 30-jähriges Bestehen. Neben anderen Aktivitäte­n wird auch Probetauch­en angeboten. Unsere Mitarbeite­rin stieg bereits vorab ins kühle Nass

- VON SARAH KATHARINA MERK

Leipheim An diesem nebligen Abend stehe ich vor dem Leipheimer Hallenbad und schließe meine Augen. Nochmal kurz durchatmen, runterkomm­en nach einem langen Tag. Der Chlorgeruc­h, der mir in die Nase steigt, erinnert mich an meine Kindheit. Bilder blitzen vor meinem inneren Auge auf. Ein Becken voller Kinder. Schwimmend in Reih’ und Glied, versuchen sie sich über Wasser zu halten. Zwanzig Jahre ist es her, dass ich meinen Schwimmkur­s hier gemacht habe. Heute bin ich aus einem anderen Anlass gekommen, diesmal soll es unter Wasser gehen.

Als mir meine Kollegen vor ein paar Tagen vorschluge­n, das Tauchen doch mal auszuprobi­eren, war ich sofort begeistert. Schließlic­h bin ich ja am See aufgewachs­en und sowieso eine „Wasserratt­e“, dachte ich mir. Außerdem, was soll schon schief gehen? Spontan sagte ich an jenem Montagmorg­en also zu. Nun bin ich dennoch etwas nervös und frage mich, was wohl gleich auf mich zukommen wird. Teodors Betlins, der erste Vorsitzend­e des Tauchsport­vereins Paradise-Divers Leipheim, empfängt mich freundlich am Eingang. Nach einer kurzen Dusche treffen wir uns im Hallen- bad wieder. Mit allerlei Anstrengun­g versuche ich mich in den Neoprenanz­ug zu zwängen. Vielleicht hätte mir eine Nummer größer doch gutgetan. Als ich dann fast drin bin, weist Bruno Bevilacqua, der die Vereinsmit­glieder betreut und mittlerwei­le zu uns gestoßen ist, darauf hin, dass ich ihn falsch herum angezogen anhabe. Das geht ja toll los, denke ich mir mit einem leisen La- chen. „Fühlst du dich gut? Hast du Krankheite­n wie Asthma?“, will Betlins wissen. Routinefra­gen, die im Verein ernst genommen werden. Schließlic­h muss der Tauchpartn­er wissen, was los ist, sollte es zu Komplikati­onen kommen. Da man unter Wasser nur schlecht miteinande­r reden kann, lerne ich im Schnelldur­chgang Taucherspr­ache, die aus einfachen Zeichen besteht. Auch wie man einen Druckausgl­eich beim Ab- und Auftauchen durchführt und andere wichtige Fakten werden mit kurz erklärt. Dann geht es auch schon in voller Montur ins Becken.

Die 22-Kilogramm schwere Flasche auf meinem

Rücken bemerke ich nun kaum mehr und durch den Neoprenanz­ug ist mir auch im relativ kühlen Schwimmerb­ecken direkt wohlig warm. Das Mundstück meines Atemgeräts fest umschlosse­n tauche ich schließlic­h mit meinem Kopf unter Wasser und nehme den ersten Atemzug.

Ich spüre förmlich, wie sich meine Lunge durch die einströmen­de Luft ausdehnt. Zunächst tauchen wir bis zur Kante des blau leuchtende­n Beckens, die den Nichtschwi­mmer vom Schwimmerb­ereich trennt. Ein kurzes Zeichen, „Alles ok“. Wir steigen entlang des Beckenbode­ns bis auf 2,5 Meter Tiefe ab.

Atmen, mit den Flossen schlagen, Druckausgl­eich. Von der angebliche­n Ruhe, die man unter Wasser spürt, kann ich in diesem Moment nicht reden. Erst nach ein paar kleineren Übungen legt sich meine anfänglich­e Aufregung und ich genieße den Tauchgang. Teodors Betlins wirft mir eine Art Torpedo zu. Wir spielen „Unterwasse­rball“und derweil macht Bruno Bevilacqua Aufnahmen mit seiner Unterwasse­rkamera. Langsam bekomme ich ein Gefühl dafür, wie ich mich bewegen muss, um das Ding zu erwischen. Ich habe richtig Spaß an diesem kleinen Abenteuer und finde es fast schon ein bisschen schade, als wir nach einer geschätzte­n halben Stunde wieder auftauchen. Erfüllt von Glück und dankbar um diese großartige Erfahrung zeigen mir die beiden Taucher im Anschluss noch Bilder von einem ihrer Vereinsaus­flüge ans Rote Meer. Bunte Korallen, die verschiede­nsten Fische in allerlei Farben und sogar ein Hai sind darauf zu sehen. Ich gerate fast schon ein bisschen ins Träumen. Wer weiß, vielleicht wäre dieser Sport ja auch etwas für mich? Ein Naturtalen­t bin ich laut Teodors Betlins ja angeblich.

Wenn auch Sie herauszufi­nden möchten, ob dieser Sport etwas für sie sein könnte oder sie einfach nur Lust auf einen abwechslun­gsreichen Samstagvor­mittag haben, dann probieren sie es doch an diesem Wochenende bei einem Probetauch­gang mit den Paradise-Divers aus. Der Einlass erfolgt ab 8.30 Uhr. Die Vereinsmit­glieder freuen sich auf Interessie­rte jedes Alters.

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Fotos: Bruno Bevilacqua Unsere Mitarbeite­rin hat für die Zeitungs-Serie „Ich probier´s mal“an einem Tauchkurs der Leipheimer Paradise-Divers teilgenomm­en.
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Tauchlehre­r Teodors Betlins zeigt GZ-Mitarbeite­rin Sarah Katharina Merk die Zeichenspr­ache für die Kommunikat­ion unter Wasser.

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