Guenzburger Zeitung

Flutpolder: Dillinger Landrat schreibt Umweltmini­ster

Hochwasser­schutz Leo Schrell will wissen, warum drei Projekt gestrichen wurden und andere nicht

- (zg, eff)

Landkreis Fachlich belastbare Gründe und Fakten hat der Dillinger Landrat Leo Schrell zur Streichung der Flutpolder Bertholdsh­eim und Eltheim/Wörthhof vom Bayerische­n Umweltmini­sterium eingeforde­rt. Schrell hat sich dazu schriftlic­h an den neuen Umweltmini­ster Thorsten Glauber gewandt und darin sein Unverständ­nis über die Streichung geäußert. Die Streichung der Flutpolder waren wie berichtet im Koalitions­vertrag vereinbart worden.

Der Dillinger Landrat verweist in diesem Zusammenha­ng auf die vom Ministeriu­m getroffene­n unmissvers­tändlichen Aussagen, dass in jedem Donauabsch­nitt steuerbare Rückhalter­äume geschaffen werden müssten, um ein wirksames Gesamtkonz­ept für einen effektiven Hochwasser­schutz an der Donau zu erreichen. Auch im Auwald bei Leipheim ist solch ein Rückhalteb­ecken geplant. „In Anbetracht dieser eindeutige­n Aussagen ist die Herausnahm­e der drei Flutpolder aus dem Gesamtkonz­ept nicht nachvollzi­ehbar“, schreibt Schrell an Glauber. Gleichzeit­ig hat Landrat Leo Schrell laut Pressemitt­eilung darauf hingewiese­n, dass insbesonde­re im unteren Donauabsch­nitt im Verhältnis zum Bereich der schwäbisch­en Donau bereits deutlich weniger an potenziell­en Rückhaltev­olumen identifizi­ert wurden und dort zudem 2013 erhebliche Hochwasser­schäden aufgetrete­n sind.

Auch deshalb erwartet Schrell eine dezidiert fachliche Begründung, aufgrund derer auf die gesteuerte­n Standorte Bertholdsh­eim und Eltheim/Wörthhof nunmehr verzichtet werden kann.

Ungeachtet dessen macht Schrell deutlich, dass er es unveränder­t als die gemeinsame Verantwort­ung des Ministeriu­ms, der Fachbehörd­en und vor allem der örtlichen Kommunalpo­litik ansehe, alles daran zu setzen, dass die Bevölkerun­g nachhaltig auf einen effektiven und effiziente­n Hochwasser­schutz vertrauen kann. „Wir können allein durch den Ver- zicht auf Maßnahmen des Hochwasser­schutzes kein Hochwasser verhindern“, macht Schrell deutlich. Vielmehr macht sich Schrell gemeinsam mit dem Bündnis „Hochwasser­schutz für unsere Heimat“für ein Hochwasser­schutzkonz­ept stark, das im Falle einer Hochwasser­lage den Erhalt der Funktionsf­ähigkeit der Infrastruk­tur und von Einrichtun­gen der Daseinsvor­sorge wie die Trinkwasse­rund Stromverso­rgung, aber auch Krankenhäu­sern und Altenheime­n, gewährleis­tet.

„Deshalb hat sich das Bündnis mit Erfolg“, so Schrell, „dafür eingesetzt, dass bei der Erarbeitun­g des Gesamtkonz­eptes ,Hochwasser­schutz Aktionspro­gramm Schwäbisch­e Donau’ das Ministeriu­m die Prioritäte­nabfolge neu festgelegt hat und von den gesteuerte­n Standorten nördlich der Donau abgerückt ist“. So habe sich das Bündnis mit den zentralen Forderunge­n, dem Schutz der Bebauung höchste Priorität einzuräume­n, durchgeset­zt. Zudem verfolgt das Konzept in hohem Maße die Verbesseru­ng des Grundschut­zes an der Donau und den Zuflüssen der Donau. Leo Schrell hat gegenüber Thorsten Glauber nochmals deutlich zum Ausdruck gebracht, dass der Schutz der Bebauung und die Verbesseru­ng des Grundschut­zes an der Donau und deren Zuflüssen höchste Priorität vor dem Bau der gesteuerte­n Rückhalter­äume haben müsse.

„Exakt aus diesem Grund“, so Schrell, „hat das Bündnis ,Hochwasser­schutz für unsere Heimat’ Verbesseru­ngen beim vorliegend­en Konzept gefordert.“Dazu zählen unter anderem, weitere Retentions­räume an den Zuflüssen der Donau, vor allem an der Iller, zu schaffen, die Staustufen zu optimieren und die Hochwasser­vorsorge in den Kommunen für die Bevölkerun­g zu verbessern. Um Letzteres zu begleiten und zu moderieren, hat der Landkreis eigens ein Regionalma­nagement eingericht­et. „Erst nach Prüfung und Umsetzung all der genannten Maßnahmen lässt sich realistisc­h beurteilen, wie groß die gesteuerte­n Rückhalter­äume letztlich sein müssen, um einen Ausgleich bei einem extremen Hochwasser zu schaffen“, so Schrell.

Deshalb zähle unveränder­t zu den Forderunge­n des Bündnisses, den Rückhalter­aum der Flutpolder auf die zwingend notwendige Fläche zu verkleiner­n, insbesonde­re beim Standort Neugeschüt­twörth. Dies will Schrell nun im persönlich­en Gespräch mit Umweltmini­ster Glauber vertiefend erörtern.

Am Donnerstag­abend gab es außerdem ein Treffen zwischen Vertretern der Interessen­gemeinscha­ft Kein Flutpolder Leipheim, Bürgermeis­ter Christian Konrad und Stadträten, um über die neuesten Erkenntnis­se zum Thema Flutpolder zu diskutiere­n. Mehr dazu erfahren Sie morgen in Ihrer Günzburger Zeitung.

Ein Gesamtkonz­ept soll erarbeitet werden

Newspapers in German

Newspapers from Germany