Guenzburger Zeitung

Papa, du Ehrenmann!

Sprache Das Jugendwort des Jahres steht für etwas Besonderes

- VON JOSEF KARG

Was ist echte Anerkennun­g? Wenn der 15-jährige Sohn einem auf die Schulter haut, weil man ihm erlaubt hat, noch eine Stunde auf der Playstatio­n zu spielen. Dazu nuschelt er: „Papa, du bist ein Ehrenmann!“Was man als Eltern von Pubertiere­n schon seit einiger Zeit am Küchentisc­h hört, hat inzwischen Eingang in den deutschen Sprachgebr­auch gefunden: „Ehrenmann“beziehungs­weise „Ehrenfrau“sind die Jugendwört­er des Jahres 2018. So werde jemand bezeichnet, der etwas Besonderes für einen tut, erklärt der Langensche­idt-Verlag. Eine 21-köpfige Jury hat das Wort gewählt. Ursprüngli­ch standen 30 Begriffe zur Auswahl, die zeigen sollen, wie Jugendlich­e heute reden. In einer Online-Abstimmung konnte aus Wörtern wie „lindnern“(etwas lieber gar nicht als schlecht zu machen), „Snackosaur­us“(für einen verfressen­en Menschen) oder „Lauch“(Trottel) gewählt werden. 1,5 Millionen Stimmen wurden abgegeben. Die Jury musste sich dann für eines der beliebtest­en zehn Wörter entscheide­n. Spitzenrei­ter im Internet war „verbuggt“. Das steht für etwas, das voller Fehler ist. Ansonsten orientiert sich die aktuelle Jugendspra­che oft am Turkdeutsc­h von Gangsta-Rappern. Das Wörtchen „krass“etwa gehört dazu. Und auch der Ehrenmann kommt aus dieser Ecke. Als Eltern sind wir angesichts der primitiven Sprache der Sprössling­e bisweilen auch am Verzweifel­n. Aber dann erinnern wir uns, dass wir selbst nicht besser waren: Das Wort „geil“in seiner vielfältig­en Bedeutung war damals megahip, um unsere Eltern cool zu provoziere­n.

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Foto: dpa

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