Söders Sieg ist Seehofers Niederlage
Dass Markus Söder zum CSUChef gewählt werden wird, ist keine Überraschung. Es läuft seit Wochen auf ihn als einzig denkbaren Kandidaten zu. Und Söder brauchte nicht mal an der Tür zur CSU-Zentrale zu rütteln. Im Gegenteil: Die Partei klopfte untertänig an seine Pforte. Es hat schon tragische Züge, wenn die einst stolzen Christsozialen eigentlich keine personellen Alternativen mehr haben. Das war vor vier Jahren anders. Der 2014 noch starke Parteichef Horst Seehofer kokettierte damals über Monate mit der Riege seiner „Prinzlinge“: Ilse Aigner, Joachim Herrmann, Alexander Dobrindt und Markus Söder benannte Seehofer als aussichtsreiche Nachfolgekandidaten. Doch gerade der, den Seehofer mit der Aufstellung dieser Riege ins Glied zurückstufen wollte, setzte sich durch. Daher ist Söders Sieg auch eine Niederlage Seehofers. Wie so oft im Spätherbst seiner politischen Laufbahn hat er übertaktiert und verloren. Er wird auch nicht mehr lange Bundesinnenminister sein. Seine Zeit ist vorbei, sobald Söder meint, mit einem geeigneten CSUNachfolger besser zu fahren.