Guenzburger Zeitung

CSU – die Europapart­ei

- VON GREGOR PETER SCHMITZ gps@augsburger-allgemeine.de

Sonderlich viel ist noch nicht zu spüren von jener Erneuerung, die die CSU nach ihrem Wahldämpfe­r angekündig­t hatte. Die gründliche Aufarbeitu­ng der Stimmenver­luste scheuen viele Verantwort­liche schon deshalb, weil sie dann ja auch eigene Fehler aufbereite­n müssten.

Dass „Weiter so“aber auf Dauer nicht reichen wird, wissen kluge Parteistra­tegen natürlich. Deswegen wird wenigstens mit Blick auf Europa ein Umdenken nicht nur versproche­n, sondern auch verwirklic­ht. Wenn die Csu-spitze in diesen Tagen von Europa redet, klingt das fast so begeistert wie ein Helmut Kohl in seinen besten Jahren. Das ist auch gut so, denn obwohl natürlich keineswegs alles perfekt ist in Europa, ist die Europäisch­e Union derzeit die beste – und wirtschaft­lich sinnvollst­e – aller Welten. Für Deutschlan­d und für den Wirtschaft­sstandort Bayern.

Manche in der CSU mögen nur deshalb so reden, weil sie die Ambitionen ihres Parteifreu­nds Manfred Weber auf den Kommission­schefsesse­l befördern wollen. Ganz egal welches Motiv: Ein Fortschrit­t ist in jedem Fall, dass eine der letzten Volksparte­ien Europas einer Versuchung nicht nachgeben will: bei einer Europawahl Wahlkampf gegen Europa zu führen.

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