CSU – die Europapartei
Sonderlich viel ist noch nicht zu spüren von jener Erneuerung, die die CSU nach ihrem Wahldämpfer angekündigt hatte. Die gründliche Aufarbeitung der Stimmenverluste scheuen viele Verantwortliche schon deshalb, weil sie dann ja auch eigene Fehler aufbereiten müssten.
Dass „Weiter so“aber auf Dauer nicht reichen wird, wissen kluge Parteistrategen natürlich. Deswegen wird wenigstens mit Blick auf Europa ein Umdenken nicht nur versprochen, sondern auch verwirklicht. Wenn die Csu-spitze in diesen Tagen von Europa redet, klingt das fast so begeistert wie ein Helmut Kohl in seinen besten Jahren. Das ist auch gut so, denn obwohl natürlich keineswegs alles perfekt ist in Europa, ist die Europäische Union derzeit die beste – und wirtschaftlich sinnvollste – aller Welten. Für Deutschland und für den Wirtschaftsstandort Bayern.
Manche in der CSU mögen nur deshalb so reden, weil sie die Ambitionen ihres Parteifreunds Manfred Weber auf den Kommissionschefsessel befördern wollen. Ganz egal welches Motiv: Ein Fortschritt ist in jedem Fall, dass eine der letzten Volksparteien Europas einer Versuchung nicht nachgeben will: bei einer Europawahl Wahlkampf gegen Europa zu führen.