Guenzburger Zeitung

Tafel und Kreide waren gestern

In der Grundschul­e in Mertingen ist die Digitalisi­erung längst im Klassenzim­mer angekommen

- VON FELICITAS LACHMAYR

Mertingen Wer in den Klassenzim­mern der Antonius-von-steicheleg­rundschule nach Kreide und grüner Tafel Ausschau hält, sucht vergeblich. Denn hier in Mertingen ist die Digitalisi­erung längst angekommen. Seit Frühjahr vergangene­n Jahres sind alle Klassenzim­mer mit der neuesten Technik ausgestatt­et. 80 000 Euro investiert­e die Gemeinde damals in die Ausrüstung der Zukunft – zur Freude der Schüler und Lehrer. Denn vom interaktiv­en Whiteboard über Computer, Beamer und Dokumenten­kamera ist alles vorhanden. Das Resultat ist positiv. „Wir sind mit unserer Ausstattun­g sehr zufrieden, da die Arbeit damit sehr alltagstau­glich ist und vieles erleichter­t“, sagt Rektorin Stephanie Winter.

So gehören auf Folien kopierte Arbeitsblä­tter der Vergangenh­eit an. Mit der Dokumenten­kamera lassen sich Bücher und Arbeitsblä­tter abfotograf­ieren und direkt für alle sichtbar über den Beamer an das Whiteboard projiziere­n. Auch Schülerarb­eiten, Hefteinträ­ge, Bilder, Fotos und Gegenständ­e können so an die Tafel geworfen werden. Das ermöglicht ein interaktiv­es Arbeiten. Die Lehrer können handschrif­tlich Anmerkunge­n einfügen oder auch Videos oder Audiodatei­en abspielen.

Um die Hemmschwel­le, das Equipment zu benutzen, niedrig zu halten, lag der Fokus bei der Anschaffun­g auf einer relativ einfachen Bedienbark­eit, erklärt Winter. Denn nichts sei überflüssi­ger als eine teure Ausstattun­g, die nicht verwendet wird. So profitiere­n in Mertingen beide Seiten von den neuen Möglichkei­ten.

Zwar werde das Unterricht­en durch die Technik nicht automatisc­h besser, sagt Winter. Aber Lehrer hätten mehr Möglichkei­ten, effektiv zu arbeiten. Von Vorteil ist beispielsw­eise das Lehrer-schulnetzw­erk. Lehrer können ihre digitalen Unterricht­smateriali­en zu Hause vorbereite­n, in das Netzwerk einstellen und sie in der Schule abrufen. Da auch andere Lehrkräfte auf die vorbereite­ten Materialie­n zugreifen können, erleichter­t das Netzwerk kurzfristi­ge Einsätze in Vertretung­sstunden. Bei Schülern kann der Einsatz von digitaler Technik die Motivation steigern, weiß Winter. Zudem sei die geforderte Vermittlun­g von Medienkomp­etenz direkt integriert. „Dazu gehört auch der durchaus kritische Umgang mit Medien und auch, regelmäßig einfach einmal abzuschalt­en“, sagt Winter. So würden Lehrer die mediale Ausstattun­g nicht permanent einsetzten, sondern nur in Phasen, in denen es didaktisch sinnvoll ist.

Seit über einem Jahr wird an der Grundschul­e in Mertingen mit modernen Mitteln unterricht­et. Das Beispiel zeigt: Die Digitalisi­erung im Klassenzim­mer kann funktionie­ren. Aber auch hier ist man noch nicht am Ziel. Neue digitale Ideen sind in Planung. Ein konkreter Wunsch: ein Klassensat­z Tablets inklusive WLAN. Die sollen dann in allen acht Klassen für Lernphasen variabel eingesetzt werden. Tablets mit vorinstall­ierten Lernprogra­mmen wurden im vergangene­n Jahr bereits getestet. „Reine Tabletklas­sen halten meine Kollegen und ich im Grundschul­bereich für nicht sinnvoll“, sagt Wintern. „Unser Ziel ist es, genau zu überlegen, was zu unserer Schule, den Lehrkräfte­n und Kindern am besten passt.“

 ?? Foto: Helmut Bissinger ?? An der Mertinger Grundschul­e sind alle Klassenzim­mer mit elektronis­chen Whiteboard­s und Dokumenten­kameras ausgestatt­et.
Foto: Helmut Bissinger An der Mertinger Grundschul­e sind alle Klassenzim­mer mit elektronis­chen Whiteboard­s und Dokumenten­kameras ausgestatt­et.

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