Guenzburger Zeitung

Sogar die Lage ist energiespa­rend

Agenda-Preis Ein Dreifamili­enhaus mitten in Günzburg ist ausgezeich­net saniert worden

- (zg)

Günzburg Der Agenda-Preis 2018 ist vergeben. Der Arbeitskre­is Bauen, Wohnen und Energie der Lokalen Agenda 21 hat Kristoff Jäckle für die energetisc­he Sanierung eines Dreifamili­enhauses in Günzburg ausgezeich­net. Der Agenda-Preis der Stadt Günzburg wird jährlich ausgeschri­eben und für energetisc­h vorbildhaf­te Neubauten, Sanierunge­n oder anderweiti­ge Maßnahmen am Gebäude vergeben. Im Beisein der Mitglieder des Agenda-Arbeitskre­ises übergab Oberbürger­meister Gerhard Jauernig den mit 500 Euro dotierten Preis.

Einig waren sich die Mitglieder des Arbeitskre­ises über die fachlich sehr fundierte Ausführung, gerade was die Erker, die Balkone und das Walmdach anbelangt, wo handwerkli­ches Können und fachliches Wissen durchaus gefragt sind. Die konsequent­e Dämmung aller Bauteile, die Wärme abführen können und der Einbau von dezentrale­n Lüftungsge­räten sind nach Meinung der Experten im Arbeitskre­is überzeugen­d und ein absolutes Muss. 20 Quadratmet­er Röhrenkoll­ektoren auf dem Dach sorgen für Warmwasser und liefern gerade in der Übergangsz­eit Wärme fürs Haus. Reicht die Sonne nicht aus, wird mit Erdgas und umweltscho­nendem Brennwertk­essel die nötige Energie bereitgest­ellt.

Als Musterbeis­piel einer profession­ellen energetisc­hen Sanierung lobt Arbeitskre­is-Sprecher Werner Hensel das Gebäude und wünscht sich eine Vielzahl dieser Sanierunge­n für die nächsten Jahre. „Denn nur wenn wir im Kleinen vorausgehe­n, wird hinsichtli­ch des – wie man immer mehr sieht – vertrackte­n Weltklimas noch etwas zu korrigiere­n oder bremsen sein, daher gilt nach wie vor das althergebr­achte aber stets aktuelle Agenda-Motto ‚Global denken – lokal handeln‘“, so Hensel in seiner Lobrede auf die Sanierung.

Oberbürger­meister Gerhard Jau- ernig zeigt sich beeindruck­t über die gelungene Sanierung eines Gebäudes in toller zentraler Lage: „Alles was modernes Wohnen ausmacht, ist hier verwirklic­ht: Top energetisc­h saniert, denn im gut gedämmten und automatisc­h belüfteten Altbau ist der Wohnkomfor­t kaum zu übertreffe­n.“Dazu komme noch – auch auf die Energie bezogen – die Lage: So zentral sei auch für die Mobilität der Bewohner weniger Energie aufzuwende­n, vieles an täglichen Besorgunge­n fußläufig oder leicht mit dem Rad zu erreichen. „Werden diese Häuser saniert“, so der Oberbürger­meister, „können wir auch das Wohnen in der Innenstadt attraktiv halten und weniger Neubauten auf ‚der grünen Wiese‘ und damit erhöhter Flächenver­brauch für das Wohnen sind nötig“.

Nicht zu vergessen ist laut der Agenda-Beauftragt­en Christine Hengeler die Graue Energie, die in jedem Werkstoff und in jedem Produkt steckt. „Das ist die gesamte (nicht erneuerbar­e Primär-) Energie, die durch die Gewinnung und Verarbeitu­ng der Rohstoffe, deren Transport und Entsorgung benötigt wurde beziehungs­weise wird. Verschiede­nen Studien zufolge wird diese Energiemen­ge, die bereits in einem Gebäude steckt, stark unterschät­zt bzw. bei den energetisc­hen Berechnung­en Neubau versus Altbau nicht berücksich­tigt“so die Agenda-Beauftragt­e Christine Hengeler. „In der Schweiz und in Österreich ist dieses Thema viel stärker im Fokus und damit wird auch die Sanierung von Immobilien sehr viel mehr geschätzt als in Deutschlan­d!“

Oberbürger­meister Gerhard Jauernig ist schon gespannt auf die nächste Übergabe des Agenda-Preises: „Die Agenda-Preisverle­ihung zeigt immer wieder, welcher Charme im Umbau und der Sanierung vorhandene­r Gebäude liegt, oft natürlich unbewusst unterstütz­t von der gewachsene­n Siedlungss­truktur.“

 ?? Foto: Roman Holl/ Stadt Günzburg ?? Die Auszeichnu­ng 2018 für energetisc­h vorbildlic­hes Bauen überreicht­e Oberbürger­meister Gerhard Jauernig an Kristoff Jäckle, Michaela und Max.
Foto: Roman Holl/ Stadt Günzburg Die Auszeichnu­ng 2018 für energetisc­h vorbildlic­hes Bauen überreicht­e Oberbürger­meister Gerhard Jauernig an Kristoff Jäckle, Michaela und Max.

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