Guenzburger Zeitung

Klein, aber oho?

Verkehr Mirjam fährt ein 45er-Auto. Welche Vor- und Nachteile so ein Leichtfahr­zeug hat, darüber hat sie mit K!ar.Texterin Jasmin gesprochen. Und ihr verraten, welche Geschichte hinter dem Spitznamen des Wagens steckt

- VON JASMIN WEINZIERL

Landkreis Man fährt ganz entspannt mit seinen 100 Stundenkil­ometern über die Landstraße. Und dann passiert es: Plötzlich ist da dieses langsame Gefährt, das einen zum Bremsen zwingt. Das bringt oftmals auch den entspannte­sten Autofahrer aus der Ruhe. Klassische­s Szenario. Mittlerwei­le sind diese Störenfrie­de nicht mehr nur Traktoren und Lastwagen, sondern vermehrt auch die sogenannte­n 45er-Autos. Kleine Gefährte, die mit viel Glück, Rückenwind und bergab auch mal mit 60 Stundenkil­ometern über die deutschen Landstraße­n schießen. Aber was genau macht diese kleinen Autos so begehrensw­ert? Was bringen sie für Vorteile mit sich? Und was sind die Nachteile?

45er-Autos sind besonders beliebt bei Schülern und Azubis, die auf dem Land leben und trotz wenig Geld mobil sein möchten. So auch Mirjam Strohmeyr, die mit ihrem „Schnuffi“oder auch „Schnuffers“seit ihrem 17. Geburtstag über die Straßen brettert. Um das 45er-Auto fahren zu dürfen, reicht – wie für den Roller – der B-17-Führersche­in.

Warum hat sich Mirjam dann „Schnuffi“angeschaff­t und nicht einen Roller? „Er ist billig, ich bin im Warmen und Trockenen bei jedem Wetter, eben nicht so wie bei einem Roller. Außerdem braucht er nicht viel Sprit. Und man hört mich immer sofort, wenn ich komme!“, erzählt Mirjam mit einem Augenzwink­ern.

Das Geräusch eines startenden 45ers erinnert etwas an einen Rasenmäher oder ein Mofa. Aber haben diese kleinen Autos denn auch Nachteile, mal abgesehen davon, dass sie nur knapp über 50 Stundenkil­ometer schnell fahren? Mirjam meint dazu: „Sie werden langsamer, wenn es den Berg hochgeht. Und „Schnuffers“hat keine Klimaanlag­e.“

Viele Autofahrer sind von den kleinen Flitzern wohl etwas genervt. Denn entweder müssen sie diese überholen oder – wenn das nicht geht – langsam hinter ihnen herfahren. Insgesamt hat Mirjam aber gute Erfahrunge­n mit anderen Verkehrs- teilnehmer­n gemacht: „Ich werde öfter angesproch­en als jeder Porschefah­rer! Hauptsächl­ich von Eltern, die ihrem Kind auch einen 45er kaufen wollen und fragen: ,Sind die gut? Wo hast du deinen her…‘.“Manchmal wird ihr bei der Reaktion anderer Autofahrer aber unwohl: „Die Leute überholen manchmal sehr knapp. Da hatte ich teilweise echt etwas Angst. Den Kampf gegen einen Lastwagen würde ich wohl verlieren!“Nun ist aber noch eine wichtige Frage zu klären: Was hat es mit dem Namen „Schnuffi“auf sich? Mirjam erzählt, dass ihr „Schnuffers“ursprüngli­ch mal Krokodil hieß. 45erAutos erinnern viele an ein Goggomobil. Ihre kleine Schwester habe einmal anstatt Goggomobil Krokodil verstanden und seitdem das Auto immer so genannt. Der Name „Schnuffi“gehe wahrschein­lich auf eine Freundin zurück. Abschließe­nd, und auch, um zu zeigen, dass man mit einem 45er-Auto mindestens genauso viel Spaß haben kann wie mit einem „normalen“Auto, erzählt Mirjam eine kleine Geschichte, wie sie einmal ihren Nachbarn verwirrt hat. „Mein Nachbar hat mich mal überholt. Ich bin dann durch den Wald eine Abkürzung gefahren und war plötzlich wieder vor ihm auf der Straße. Als er mich noch einmal überholen musste, hat er ziemlich verwirrt geschaut.“

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Foto: Mirjam Strohmeyr „Schnuffi“, mit rosafarben­er Schleife.

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