Guenzburger Zeitung

Merz ist zu weit gegangen

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger-allgemeine.de

Der Dreikampf um den Cduvorsitz wird härter, der Ton der Auseinande­rsetzung schärfer. Und wenig überrasche­nd ist es das Thema Flucht und Migration, das die tiefe Spaltung der CDU offenlegt und für erregte Debatten sorgt – erst Jens Spahn mit seinen Äußerungen zum Un-migrations­pakt, nun Friedrich Merz, der eine Einschränk­ung des deutschen Asylrechts forderte. Doch der Aufschrei, den Merz damit auslöste, war so gewaltig, dass ihm nichts anderes übrig blieb als zurückzuru­dern und sich von sich selbst zu distanzier­en, nachdem es nur von der AFD Applaus gegeben hatte.

In der Tat hat Merz ein klassische­s Eigentor geschossen. Artikel 16 Grundgeset­z ist bereits so stark eingeschrä­nkt, dass es gar keiner Änderung mehr bedarf. Das Problem ist die Umsetzung des geltenden Rechts, da selbst abgelehnte Asylbewerb­er Schlupflöc­her finden, um doch im Land zu bleiben. Vor allem aber sollte ein potenziell­er CDU-CHEF nicht mit dem Grundgeset­z spielen und das sensible Asylrecht zur Profilieru­ng nutzen. Immerhin, er hat selber erkannt, dass er zu weit gegangen ist.

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