Guenzburger Zeitung

Am Abgrund

„Jonas – Vergiss mich nicht“ist ein packender Film über einen jungen Mann

- Martin Weber

Arte, 20.15 Uhr In den Diskotheke­n wird Musik von Britney Spears und Michael Jackson gespielt, die Handys sind noch riesig und im Kino laufen die ersten Filme von Quentin Tarantino. Es sind die 90er Jahre – und die sind für den 15-jährigen Jonas (Nicolas Bauwens) keine leichte Zeit. Denn er findet im bemerkensw­erten französisc­hen Tv-drama „Jonas – Vergiss mich nicht“, das an diesem Freitag um 20.15 Uhr auf

Arte läuft, nur schwer Anschluss und hat kaum Freunde.

Bis der rebellisch­e Nathan (Tommy-lee Baik) in seine Klasse kommt, der vor nichts Angst zu haben scheint und der beste Kumpel von Jonas wird. Und mehr als das: Die beiden verlieben sich ineinander. Eines Nachts aber ändert ein traumatisc­hes Ereignis alles.

Der mit raffiniert­en Rückblende­n arbeitende Film von Christophe Charrier setzt richtig erst Jahre später ein – und zeigt Jonas als jungen Mann, dessen Leben aus den Fugen gerät. Sein Lebensgefä­hrte hat ihn wegen fortgesetz­ter Untreue aus der Wohnung geworfen.

Der als Erwachsene­r vom französisc­hen Nachwuchss­tar Félix Maritaud gespielte Jonas landet in einem teuren Hotel, dessen Portier Léonard (Ilian Bergala) er schon seit Längerem beobachtet hat. Jetzt steht er ihm das erste Mal gegenüber, und der Zuschauer fragt sich: Was will er von Léonard? Hat sein Interesse für ihn möglicherw­eise etwas mit dem Trauma zu tun, das er als Jugendlich­er erlitt? Charrier baut in seinem packenden Drama von der ersten Minute an eine Spannung fast wie in einem Horrorfilm auf und liefert gleichzeit­ig eine feinfühlig­e Psychostud­ie über einen jungen Mann am Abgrund.

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Foto: © ecdl, arte Jonas (Nicolas Bauwens, Mitte) findet schwer Freunde. Bis er Nathan kennenlern­t – und sich alles ändert. Begeistert erzählt er seinen Eltern (Pierre Cartonnet und Marie Denarnaud) von ihm beim Abendessen.

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