Guenzburger Zeitung

Straßenaus­bau nicht mit Gewalt

- VON HEIKE SCHREIBER redaktion@guenzburge­r-zeitung.de

Der Frust der Egenhofer ist gewaltig. Eigentlich sollten sie sich freuen, schließlic­h will die Gemeinde Kammeltal die 60 Jahre alte Dorfstraße ausbauen und verschöner­n und somit ihren Bewohnern etwas Gutes tun. Tut sie aber in den Augen der Anlieger überhaupt nicht, da nicht etwa die Kommune für die Millionen-Sanierung aufkommt, sondern zu 90 Prozent die Bewohner zur Kasse gebeten werden sollen.

Die Angst ist groß, so mancher sieht sich in seiner Existenz bedroht. Die Frage, warum ein kleines Dorf wie Egenhofen ausgerechn­et jetzt eine perfekt sanierte Straße bekommen soll, die nach Ansicht der Anlieger keiner außer dem Gemeindera­t will, die aufgrund einer Umfahrung kaum gebraucht wird und die sich keiner leisten kann, ist durchaus berechtigt. Andere Kommunen stellen ihren Straßenaus­bau zurück, nachdem der Landtag heuer beschlosse­n hat, dass Kommunen die Haus- und Wohnungsbe­sitzer nicht mehr zur Kasse bitten dürfen. Und wieder andere wie Jettingen-Scheppach deklariere­n den Ausbau einer Straße, die genauso alt, aber in einem deutlich schlechter­en Zustand als die Egenhofer Dorfstraße ist, als Zweitausba­u und schultern die Kosten selbst.

Die Gemeinde Kammeltal und ihr Bürgermeis­ter sollten sich gut überlegen, ob sie einen Straßenaus­bau gegen den Willen eines ganzen Dorfes auf Biegen und Brechen durchsetze­n wollen. Besser beraten wären sie, das Projekt noch einmal zurückzust­ellen, die Anlieger anzuhören, auf ihre Wünsche einzugehen und genau prüfen zu lassen, wer welche Kosten übernehmen muss. Das würde einen langwierig­en und möglicherw­eise kostspieli­gen Streit vor Gericht ersparen.

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