Furioses Ende eines Jubiläumsjahres
Konzert Der Musikverein Eintracht Kissendorf feiert sein 60. Bestehen mit einem Auftritt der drei Kapellen. Das Jugendorchester hat sich etwas Besonderes einfallen lassen
Rieden/Kissendorf Höhepunkt und Abschluss eines ereignisreichen Jubiläumsjahres bildete für den Musikverein Eintracht Kissendorf das große Jubiläumskonzert in der Riedener Kötztalhalle. Außergewöhnlich ist ein Alter von 60 Jahren für einen Musikverein nicht, außergewöhnlich aber ist, was die Kissendorfer an Qualität auf die Bühne bringen können. Mit drei Kapellen, den Schülern, der Jugend und dem großen Orchester, gelang es den Jubilaren, ein abwechslungsreiches, publikumswirksames Konzert zu gestalten, das die große Bandbreite der Blasmusik vorstellte.
Jedes Orchester stellte den eigenen Ansager, frisch und selbstbewusst konzentrierte sich die Moderation auf wichtige Hinweise zu den vorgetragenen Stücken und einigen Informationen zur Orchesterarbeit. Hier konnte Ungewöhnliches berichtet werden. Das Jugendorchester unter der Leitung von Hermann Taubenheim wird im kommenden Jahr in die USA reisen, dort an einem internationalen Austauschprojekt teilnehmen. Die findigen Jugendlichen verknüpften ihren Auf- tritt mit einem Quiz, mit dessen Hilfe ein Zuschuss für die Reisekasse erhofft wurde. Es galt zu raten, wie viele Einzelstücke in dem Medley „Instand Concert“verarbeitet wurden. Darin toben die Stücke gleichsam durcheinander. Genau hinhören und mitzählen musste man, um dem schnellen Wechsel auf der Bühne folgen zu können. Eine Meisterleistung der jungen Musiker, die den andauernden Wechsel der Melodien, Rhythmen und Stimmungen mit scheinbar leichter Hand bewältigten.
Mit den weiteren Stücken „The Journey Notebook“einem Oberstufenwerk von Meys und Herman, der Filmmusik aus „The Greatest Showman“und einem Medley von Hits der 1980er-Jahre präsentierten sich die 35 Nachwuchskräfte auf der Zielgeraden zur Meisterliga. Ihre lautstark geforderte Zugabe mit großartigem Saxofon- und Trompetensolo bildete den Abschluss des ersten Konzertteils, das mit drei Stücken der Schülerkapelle eröffnet worden war.
Dieses, unter der Leitung von Bettina Burkhart stehende Orchester schafft die Basis für einen ambitionierten und gut ausgebildeten Musikerpool bei der Eintracht Kissendorf.
Ein „Best of“gab es nach der Pause durch die 52 Musiker der großen Musikkapelle, ebenfalls unter der Leitung von Hermann Taubenheim. Das Beste aus 60 Jahren wollten sie präsentieren, erklärte Moderator Sebastian Kress. Er sagte mit charmantem und selbstironischem Witz das Programm an und gab ganz nebenbei einige Hinweise auf die vergangenen Jahrzehnte, darunter auch eine auf den Punkt gebrachte Schilderung der Teilnahme am diesjährigen Oktoberfestumzug. Die Auswahl der Stücke, im Konzert chronologisch nach ihrer Premiere in Kissendorf vorgetragen, war perfekt: So schafften es die Musiker, Publikumsgeschmack, Leistungsniveau und die Bandbreite der Blasmusik zu treffen. Furioser Auftakt mit Verdi, Hymne und Triumphmarsch aus Aida: ein Reißer, wenn er in der Kissendorfschen Qualität vorgetragen wird. Dem folgte ein Blasmusikklassiker, der Florentiner Marsch von Julius Fucik, einem der international berühmtesten Konzertmärsche.
Mit der Ouvertüre zur komischen Oper „Leichte Kavallerie“von Franz von Suppé wagte sich Taubenheim ein weiteres Mal erfolgreich an ein ursprünglich für ein Philharmonisches Orchester komponiertes Werk. Mit „Around the World in 80 Days“in dem die Kissendorfer die Länder und Regionen dieser Welt in präzisen Stimmungsbildern einfingen und dem begeisterten Publikum präsentierten, war das Orchester in der Moderne angekommen.
Das Medley mit den größten Hits von Joe Cocker setzte einen nur vorläufigen Schlusspunkt. Nach den Dankesreden schenkte die Eintracht Kissendorf ihren Fans noch zwei Zugaben. Zunächst zeigte der Zweite Dirigent Wilhelm Schneider eine weitere Facette der Kissendorfer Bandbreite das Orchesters mit der symphonischen Polka „Zeitlos“von Scharnagel.
Den stimmungsvollen Abschluss bildete Brahms „Guten Abend, Gute Nacht“gespielt mit großem Einfühlungsvermögen und der großen Kunst der leisen Töne.
Furioser Auftakt mit dem Triumphmarsch aus Aida