Guenzburger Zeitung

Robben macht die Bayern glücklich

Champions League Mit zwei Toren legt der Niederländ­er den Grundstein für den 5:1-Erfolg gegen Benfica Lissabon – und verbessert so die Situation für Trainer Niko Kovac

- VON TILMAN MEHL

München Der FC Bayern hat mit einer starken Leistung dafür gesorgt, dass die Position seines Trainers vorerst gestärkt ist. Präsident Uli Hoeneß hatte ja die Partie gegen Benfica Lissabon als maßgeblich für die Weiterbesc­häftigung von Niko Kovac ausgerufen. Nach dem Spiel wolle man sich Gedanken machen, hatte er nach dem 3:3 am Samstag gegen Düsseldorf gesagt. Gingen jene Gedanken damals noch verständli­cherweise in Richtung einer frühen Trennung von dem Coach, dürfte das 5:1 Kovac zumindest bis zur nächsten Bundesliga-Partie in Bremen berufliche Sicherheit geben.

Der Kroate hatte seinem Präsidente­n beigepflic­htet, dass ja nun wirklich wenig Erbauliche­s in den vergangene­n Wochen zu sehen war. Allerdings hatte er gar nicht die Möglichkei­t, in dem wohl entscheide­nden Spiel um seine nähere Zukunft auf die Kraft der Veränderun­g zu setzen. Wie schon gegen Düsseldorf musste er neben den Langzeitve­rletzten James, Thiago, Corentin Tolisso und Kingsley Coman auch auf Serge Gnabry verzichten, der sich mit schmerzend­en Adduktoren im Krankensta­nd befindet.

Und weil sich auch noch Mats Hummels eine Magen-Darm-Verstimmun­g eingefange­n hatte, durfte abermals das zuletzt arg schwächeln­de Duo Niklas Süle/Jérôme Boateng die Innenverte­idigung bilden. Ganz ohne neue Impulse wollte der Trainer sein Team aber dann doch nicht auf das Feld schicken. So blieb für Javi Martinez und Renato Sanches nur der Platz auf der Bank. Dafür sollte Joshua Kimmich für mehr Struktur im Mittelfeld sorgen. Für ihn rückte Rafinha als Rechtsvert­eidiger in die Startelf. Am wirkungsvo­llsten aber war die Maßnahme, Arjen Robben wieder von Beginn an spielen zu lassen.

Der 34-Jährige bewies, dass es keine Altersbesc­hränkung für spektakulä­re Tore gibt. Nachdem er durch eine Melange aus Glück, Geschwindi­gkeit und Technik drei Gegenspiel­er auf dem rechten Flügel hinter sich gelassen hatte, schlenzte er den Ball in den gegenüberl­iegenden Torwinkel (13.). 17 Minuten später trieb er die Kugel energisch vor sich her, ließ einen Robben-Ha- nach innen folgen und platzierte den Schuss derart platziert, dass kurz darauf 2:0 auf der Anzeigetaf­el aufleuchte­te. Weil Robert Lewandowsk­i kurz darauf eine Flanke Kimmichs ins Tor nickte (36.), konnte sich Kovac recht sicher sein, weiter als leitender Angestellt­er die Mannschaft betreuen zu dürfen. Eine 3:0-Führung hatte nicht mal sein Team in dieser von späten Gegentreff­ern geprägten Saison verspielt. Dabei blieb es auch gegen Lissabon. Ganz ohne Wackler kamen die Münchner aber auch diesmal nicht durch die Partie. 40 Sekunden nach Wiederanpf­iff profi- tierte der eben erst eingewechs­elte Gedson Fernandes von einer in die Leere des Raumes gesetzten Grätsche Boatengs und schoss zum Anschlusst­reffer ein. Lewandowsk­i besorgte allerdings sechs Minuten später per Kopf nach einer KimmichEck­e das 4:1 und erstickte so die aufkommend­en portugiesi­schen Hoffnungen schnell.

Den Endstand schließlic­h stellte Franck Ribéry nach Vorarbeit von David Alaba her (76.). Mit dem Sieg haben sich die Münchner für das Achtelfina­le qualifizie­rt. Im abschließe­nden Gruppenspi­el am 12. Dezember in Amsterdam geht es daken rum, ob sie sich als Erster oder Zweiter für die K.-o.-Runde qualifizie­ren. Kovac hat nun wieder intakte Chancen, auch dann noch Trainer des FC Bayern zu sein.

Bayern München Neuer – Rafinha, Süle, Boateng, Alaba – Goretzka, Kimmich – Robben (72. Sanches), Müller (81. Jeong), F. Ribéry (78. S. Wagner) – Lewandowsk­i

Benfica Lissabon Vlachodimo­s – Almeida, Conti, R. Dias, Grimaldo – Rafa Silva, Pizzi (46. Fernandes), Fejsa (76. Semedo), Gabriel, Cervi – Jonas (59. Seferovic)

Tore 1:0 Robben (13.), 2:0 Robben (30.), 3:0 Lewandowsk­i (36.), 3:1 Fernandes (46.), 4:1 Lewandowsk­i (51.), 5:1 F. Ribéry (76.) Zuschauer 70 000 (ausverkauf­t)

 ?? Foto: Christof Stache, afp ?? Arjen Robben löste den Knoten bei den Bayern: Leon Goretzka herzt den Torschütze­n, der den Weg zum 5:1-Erfolg der Münchner in der Champions League ebnete.
Foto: Christof Stache, afp Arjen Robben löste den Knoten bei den Bayern: Leon Goretzka herzt den Torschütze­n, der den Weg zum 5:1-Erfolg der Münchner in der Champions League ebnete.

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