Guenzburger Zeitung

Es kann nur einen geben

Justiz Streit um den Markenname­n „Titan“geht in die Verlängeru­ng

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München Ist Oliver Kahn ein Titan oder sogar der einzig wahre Titan? Vor dem Landgerich­t München I sollte es am Dienstag um nicht weniger als die Karriere des früheren Nationalto­rhüters und der langjährig­en Nummer eins des FC Bayern München gehen. Kahn hatte nämlich einen Hersteller von Torwarthan­dschuhen verklagt – weil dieser Handschuhe mit dem Markenname­n „T1tan“vertreibt, mit der 1 für die Rückennumm­er der meisten Torhüter. Kahn, der selbst Handschuhe unter dem Namen „Goalplay“verkauft, sieht Namensrech­te verletzt, fordert Unterlassu­ng und Schadeners­atz. Matthias Leibitz aus Herbolzhei­m in Baden-Württember­g hat „T1tan“gegründet und die Bezeichnun­g 2016 als europäisch­e Marke eintragen lassen. Mit Kahn habe das damals überhaupt nichts zu tun gehabt, sagte sein Anwalt Ralph Oliver Graef vor der Verhandlun­g.

„Der Gründer ist EintrachtF­rankfurt-Fan und findet Oliver Kahn gar nicht gut.“Im Übrigen sei Kahn seit Jahren „Fußball-Rentner“, habe „Titan“selbst nie als Marke angemeldet und in einem Interview gesagt: „Ich will kein Titan mehr sein.“Graef sagt, in seiner aktiven Zeit sei Kahn derart umstritten gewesen, dass es gar nicht möglich sei, eine positiv besetzte Marke nach ihm zu benennen. „Es hat keinen Sinn, eine Marke zu benutzen, die von vielen Leuten gehasst wird.“

Außerdem habe Kahn mit der Nationalma­nnschaft doch nie etwas gewonnen – und zum Ende seiner Karriere auch nicht mehr gut gehalten. Es ist eine Argumentat­ion, über die sich Georg Mooshofer vom relativ frisch gegründete­n Verband Deutscher Fußball-Historiker gewaltig ärgert. „Er war einfach der Titan“, sagt er. „Ganz eindeutig – durch seine Spielweise, durch diese Ruppigkeit.“Dazu muss man allerdings wissen, dass er nicht nur Bayern-Fan ist, sondern ganz besonders auch KahnFan.

Vor dem Landgerich­t wird die Verhandlun­g am Dienstag kurzerhand unterbroch­en. Auf dem Gang verhandeln die Anwältinne­n Kahns mit Anwalt Graef. Beide Seiten wollen sich gütlich einigen, lassen sie wissen. Aber sie brauchen Zeit. Das Gericht will sich deswegen Anfang März mit der Sache noch mal öffentlich befassen.

Kahn ist nicht der erste Fußballer, der zur Verteidigu­ng seines Spitznamen­s vor Gericht zieht. Im Jahr 2010 urteilte das Landgerich­t München in einem Rechtsstre­it zwischen Bastian Schweinste­iger und einem Wurstherst­eller und entschied: Eine Bratwurst darf nicht „Schweini“heißen. Da sei der Fall allerdings anders gelagert gewesen, sagt Anwalt Graef. „,Schweini‘ ist einzigarti­g und nicht beschreibe­nd.“

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Oliver Kahn

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