Mit selbst gebauter Waffe zum Sieg
Bundesliga Weil er seine Luftpistole nicht aus Serbien ausfliegen darf, bastelt der Waldkircher Dimitrije Grgic einfach eine neue. Seine Leistung ist die Krönung eines starken Wettkampfs
Waldkirch Was macht ein Bundesliga-Schütze, wenn er für den Wettkampf keine Waffe hat? Richtig, er baut sich einfach eine. So machte es zumindest der Waldkircher Dimitrije Grgic am vergangenen Wochenende. Wegen kurzfristig geänderter gesetzlicher Auflagen durfte der 34-Jährige seine eigene Luftpistole nicht aus seiner Heimat Serbien ausfliegen. Davon ließ sich der erfahrene Schütze aber nicht beirren. Noch am Flughafen zerlegte er sein Sportgerät und nahm lediglich den an seine Hand angepassten Griff und die Abzugseinheit mit nach Deutschland. Am Vorabend des Wettkampfs baute er sich dann im Waldkircher Schützenheim innerhalb einer Stunde aus zwei bauartgleichen Pistolen einen „Wolpertinger“zusammen.
Seine Teamkollegen waren begeistert. „Trotz dieses Zwischenfalls war er die Ruhe in Person und schoss das beste Ergebnis des Tages“, erzählt der Waldkircher Sebastian Kugelmann. Beim glatten 5:0 gegen den Tabellenletzten SV Peiting gewann Grgic sein Duell überlegen mit 387:367. Insgesamt präsentierte sich der neue Tabellenzweite der Luftpistole-Bundesliga Süd in Ötlingen standesgemäß.
Auch Alexander Kindig gewann sein Duell sehr hoch (381:365). Damit ist Waldkirchs Nummer eins in allen Wettkämpfen der Saison bisher über 380 Ringen geblieben. Ein Erfolgserlebnis durfte Matthias Holderried feiern. Er war erleichtert, dass er nach den Durchhängern der jüngsten Begegnungen wieder ein sehr gutes Ergebnis erzielen konnte (385:375). Auch Nachwuchsschütze Sebastian Schulz konnte erneut einen Duellgewinn zum Erfolg der Waldkircher beisteuern (374:345). Beachtlich dafür, dass es für den 18-Jährigen die erste Saison in der Bundesliga ist. Die Bilanz würde Schulz gern mit seiner ersten Teilnahme an der Qualifikation zur Europameisterschaft krönen. Dazu muss er beim internationalen Wettkampf im Januar in München möglichst gut abschneiden. Nur so kommt der Jungschütze zu den nationalen Ausscheidungswettkämpfen.
Sebastian Kugelmann war hingegen nicht zufrieden mit seinem Ergebnis. „Ich hatte, wie so oft, mit den Augen zu kämpfen und mit einer sehr unruhigen Hand“, erzählt der 29-Jährige. Dennoch konnte auch er sein Duell gegen Michael Redl knapp gewinnen (367:364).
Einen Teil des Erfolges machten auch die mitgereisten Fans aus. „Sie waren sehr laut und haben wirklich klasse angefeuert“, berichtet Kugelmann. Vor dem Wettkampf führte der Hallensprecher in Ötlingen einen Fancheck durch und stellte fest, dass die Waldkircher mit ihren Rasseln und Kuhglocken am lautesten waren.
Durch den Sieg kletterten die Edelweiß-Schützen in der Tabelle auf Platz zwei. Die Tickets für das Bundesliga-Finale im Februar 2019 in Paderborn sollten die Waldkircher aber lieber noch nicht buchen. Denn mit KKS Hambrücken (8. Dezember) und der SGi Ludwigsburg (12. Januar) hat die LP One noch zwei Duelle gegen direkte Konkurrenten um die Finalteilnahme vor sich.