Wie wird Offingen künftig aussehen?
Die Gemeinde hat sich im Laufe der Zeit verändert. Der Ortskern aber soll sein Erscheinungsbild behalten. Was das mit dem Haus der Musik zu tun hat
Offingen Scheunen entgehen als Garagen der Sinnlosigkeit, Ställe stehen leer, Misthaufen sind eine Rarität geworden. Robert Hieber, Offingens Zweiten Bürgermeister, treibt das um. „Wenn wir nichts tun, dann wird aus Offingen eine Ansammlung von Siedlungen.“
Über Jahrhunderte habe die Landwirtschaft den Offinger Ortskern geprägt. In den vergangenen Jahrzehnten haben viele Bauern aber aufgegeben. Rückgängig machen kann man das nicht, doch die Folgen zumindest mildern. So entstand im Gemeinderat eine Idee: Es sollte ein Leitfaden entstehen, der Bauherren bei der Gestaltung ihrer Häuser hilft – kein Zwang, nur eine Richtschnur, betont Hieber. Demnächst landet sie in den Briefkästen der Bewohner des Ortskerns.
Dabei hat sich Offingen früh verändert: 1853 entstand die Bahnlinie zwischen Augsburg und Ulm, wie Hieber in dem Heft schreibt. In der Folge siedelte sich zunächst die Papierfabrik, 1896 dann die BWF an. Südlich der Bahnhofsstraße entstand die „Siedlung“. In der Broschüre ist eine Luftaufnahme dargestellt, die um das Jahr 1920 entstand. „Schon damals waren Teile Offingens von Ein- und Zweifamilienhäusern für Arbeiter geprägt.“
Doch das Bild der Haupt-, Leonhardtund Marktstraße sowie des Marktplatzes sei durch landwirtschaftliche Anwesen bestimmt – und das soll auch so bleiben, wenn es nach Hieber geht. „Die Hofstruktur lässt sich beibehalten, auch wenn die Gebäude nach der Sanierung anders genutzt werden.“Einfach ist das nicht immer: Ein Neubau könne manchmal günstiger sein als eine Sanierung, sagt er.
Bürgermeister Thomas Wörz sagt, er teile Hiebers Bestreben, den Dorfkern lebendig zu halten. „Bei mir muss es nicht immer unbedingt ein schwäbisches Haus sein.“Die beiden kommen auf das geplante Haus der Musik zu sprechen, das wegen seines flachen Dachs bei der Bürgerversammlung kürzlich auf Kritik gestoßen ist: „Es gibt kein größeres Projekt, das anfangs nicht kritisiert wird“, sagt Wörz. „Als junger Bürgermeister hat mich das regelmäßig an mir zweifeln lassen.“Mittlerweile wisse er, dass viele sich mit einem Gebäude anfreundeten, sobald es fertig ist. Das sei beim sehr modern gestalteten Kindergarten genauso gewesen. „Der ist mir schwergefallen“, sagt Hieber, zumal es eine klassichere Variante gegeben habe. Beim Haus der Musik sei das nicht so. „Auf diesem Grundstück kann man kein schwäbisches Haus bauen, das genug Platz bietet.“
„Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind“, sagt Wörz. Die Gemeinde kaufe leer stehende Gebäude, wo es geht. So sei auch die Demenzwohnanlage möglich geworden. Sie sollte dort stehen, wo der Kindergarten gebaut wurde. Das habe aber nicht geklappt. „Damals war ich sauer, wütend, traurig. Im Nachhinein hatte es etwas Gutes.“Insbesondere für Kommunen seien Sanierungen teuer: „Da muss man jeden Eimer Dreck bezahlen, der rausgetragen wird.“Eine Ausnahme war das Klaiberhaus, bei dem der Schützenverein viel Arbeit geleistet habe. „Es ist das letzte erhaltene schwäbische Kleinbauernhaus in Offingen“, sagt Hieber. Für ihn hat es Vorbildcharakter. sprach auch über die Wassergebühren mit der künftig nicht vermeidbaren Trennung in Schmutzwasserund Niederschlagswassergebühren.
Der CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Alfred Sauter ging in der Diskussionsrunde in Gundremmingen auf Fragen der Bürger ein, unter anderem bezüglich Maut- und Dieselpolitik, Migration, Veränderung der Parteienlandschaft und derzeit schlechten Außenwirkung der CSU. Zustimmung fand die im Koalitionsvertrag verankerte Beschränkung des Amtes des Bayerischen Ministerpräsidenten auf zehn Jahre. Sauter ehrte den überraschten Herrmann für 25 Jahre Tätigkeit als CSU-Ortsvorsitzenden und dankte ihm für die erfolgreiche Zusammenarbeit.