Nur ein erster Schritt
Mindestens einmal im Leben – nämlich bei der eigenen Geburt – ist jeder Mensch ganz unmittelbar auf die fachkundige Hilfe einer Hebamme angewiesen. Denn: Hebammen sorgen für sichere Geburten. Es ist ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft, dass sich die Arbeitsbedingungen in diesem verantwortungsvollen Beruf auf einen derart alarmierenden Zustand verschlechtert haben. Die Ausbildung der Hebammen durch einen Studienabschluss aufzuwerten, ist – auch aufgrund des Drucks aus Brüssel – eine überfällige Entscheidung. Ob sie zielführend ist, bleibt allerdings noch abzuwarten.
Denn auf die eigentliche Problematik der Hebammen in Deutschland nimmt diese politische Maßnahme keinen direkten Einfluss. Solange weiterhin Geburtsstationen als unprofitabel betrachtet und geschlossen werden und ausufernde Versicherungsbeiträge das monatliche Einkommen der Hebammen schmälern, dürfen Hebammen kaum Verbesserungen erwarten. An der Überlastung der angestellten Hebammen, die häufig mehrere werdende Mütter während der Wehen gleichzeitig betreuen, muss viel dringender angesetzt werden – im besten Fall, indem den Krankenhäusern personelle Mindestvorgaben gesetzt werden.