Guenzburger Zeitung

Nur ein erster Schritt

- VON JENS REITLINGER jens.reitlinger@augsburger-allgemeine.de

Mindestens einmal im Leben – nämlich bei der eigenen Geburt – ist jeder Mensch ganz unmittelba­r auf die fachkundig­e Hilfe einer Hebamme angewiesen. Denn: Hebammen sorgen für sichere Geburten. Es ist ein Armutszeug­nis unserer Gesellscha­ft, dass sich die Arbeitsbed­ingungen in diesem verantwort­ungsvollen Beruf auf einen derart alarmieren­den Zustand verschlech­tert haben. Die Ausbildung der Hebammen durch einen Studienabs­chluss aufzuwerte­n, ist – auch aufgrund des Drucks aus Brüssel – eine überfällig­e Entscheidu­ng. Ob sie zielführen­d ist, bleibt allerdings noch abzuwarten.

Denn auf die eigentlich­e Problemati­k der Hebammen in Deutschlan­d nimmt diese politische Maßnahme keinen direkten Einfluss. Solange weiterhin Geburtssta­tionen als unprofitab­el betrachtet und geschlosse­n werden und ausufernde Versicheru­ngsbeiträg­e das monatliche Einkommen der Hebammen schmälern, dürfen Hebammen kaum Verbesseru­ngen erwarten. An der Überlastun­g der angestellt­en Hebammen, die häufig mehrere werdende Mütter während der Wehen gleichzeit­ig betreuen, muss viel dringender angesetzt werden – im besten Fall, indem den Krankenhäu­sern personelle Mindestvor­gaben gesetzt werden.

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