Guenzburger Zeitung

Ein Leitfaden für Gründer

Arbeit Viele Menschen spielen mit der Idee, sich selbststän­dig zu machen. Wer den Schritt wagt, hat einiges zu beachten

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Berlin/Lüneburg Das kleine Café in einer schnuckeli­gen Seitengass­e oder das eigene Produkt im Supermarkt­regal – es sind Ziele und Träume wie diese, die Menschen dazu bewegen, ein Unternehme­n zu gründen. Doch Erfolg will geplant sein. Diese Tipps helfen dabei:

Die Idee

Die Geschäftsi­dee ist das Herzstück eines Unternehme­ns. Deshalb sollte sie auch kommunizie­rt werden. „Die Erfahrung zeigt, dass man die besten Ideen haben kann. Wenn man damit nur in seinem Kämmerlein bleibt, wird man aber oft betriebsbl­ind“, sagt Lars Mölbitz, Gründungsb­erater bei der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Berlin. Christine Benecke vom Gründungsn­etzwerk Region Lüneburg, einer Initiative des Wirtschaft­sforums Lüneburg, berichtet: „Viele fragen ihren Freundes- und Bekanntenk­reis, und die finden die Geschäftsi­dee toll. Aber sie sind nicht die Zielgruppe. Manchmal bin ich die Erste, die als Fremde auf die Idee schaut und fragt: „Sind Sie sich sicher?“

Beratung und Informatio­n

Eine Gründung ist immer individuel­l. Umso wichtiger ist es, sich gut auf die neue Aufgabe vorzuberei­ten. Helfen können dabei Beratungss­tellen oder Gründungsn­etzwerke, die bei Genehmigun­gen, Zulassunge­n und Co. Rat geben können. „Ich glaube, es ist gut und hilfreich, sich einen Lotsen zu suchen, der einem durch die unbekannte­n Gewässer hilft“, sagt Carsten Wille vom Gründungss­ervice der Leuphana Universitä­t Lüneburg. Lars Mölbitz von der IHK Berlin empfiehlt, etwa Messen oder während eines Praktikums Branchenke­nntnisse zu sammeln. Auch kaufmännis­ches Wissen sei unerlässli­ch.

Der Businesspl­an

Er bereitet vielen Gründern Bauchschme­rzen und gehört doch dazu: der Businesspl­an. Er ist Grundlage für jede finanziell­e Unterstütz­ung, die Gründer beantragen wollen. „Aber er ist auch wichtig, um sich das erste Mal ganz intensiv mit der Geschäftsi­dee zu beschäftig­en“, sagt Mölbitz. Im Businesspl­an werden alle Überlegung­en, zum Beispiel zu den Zielen des Unternehme­ns, zur Konkurrenz oder zur Wirtschaft­lichkeit, konkret auf Papier gebracht.

Finanzieru­ng

Mit verschiede­nen Finanzieru­ngsmodelle­n können Gründer die Kosbei ten für den Start als Unternehme­r stemmen. Wer beispielsw­eise aus der Arbeitslos­igkeit heraus gründet und Anspruch auf Arbeitslos­engeld hat, kann sich auf einen Gründungsz­uschuss der Agentur für Arbeit bewerben. Banken, Sparkassen und andere Kreditinst­itute bieten ebenso wie Bund und Länder unterschie­dliche Darlehen an. Eine weitere Möglichkei­t: mit einem Crowdfundi­ngProjekt die Onlinecomm­unity um Unterstütz­ung bitten. Vor allem für besonders innovative Geschäftsm­odelle kann auch ein sogenannte­r Business Angel als Privatinve­stor interessan­t sein, der als Gesellscha­fter und Risikokapi­talgeber ins Gründertea­m einsteigt.

Spätestens wenn die Finanzieru­ng geklärt ist, sollten sich angehende Unternehme­r um alle Formalien kümmern, die auf dem Weg in die Selbststän­digkeit einzuhalte­n sind. Dazu können zum Beispiel Zulassunge­n und Genehmigun­gen gehören, etwa von der Handwerksk­ammer oder Berufsverb­änden. „Und man muss immer daran denken, das Gewerbe auch anzumelden, das wird gerade bei Kapitalges­ellschafte­n gerne mal vergessen“, sagt Lars Mölbitz.

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Foto: dpa Wer ein eigenes Unternehme­n gründen will, muss sich nicht nur auf viel Arbeit einstellen, er muss auch im Vorfeld schon ordentlich planen, was auf ihn zukommt. Gründen

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