Guenzburger Zeitung

Von Soros gegründete Uni verlässt Ungarn Hintergrun­d Der Druck der rechtsnati­onalen Regierung Orbán war zu stark. Neustart in Wien

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Budapest, Ellen Bos, bedauert das: „Es betrifft uns, wenn ein wichtiger Baustein der Wissenscha­ftsszene verschwind­et. Wir haben gehofft, dass man zu einer einvernehm­lichen Lösung finden würde.“Die Andrássy Universitä­t wurde 2001 gegründet und wird von Ungarn, Österreich, der deutschen Bundesregi­erung und den Ländern BadenWürtt­emberg und Bayern finanziert. Professori­n Bos sieht die Ursache des Drucks auf die CEU in der Ablehnung der Person George Soros’ durch Orbáns Partei: „Die Fidesz-Abgeordnet­en nennen die CEU nur die Soros-Universitä­t.“Soros gilt der Fidesz als „Staatsfein­d Nr. 1“. Seine Stiftung, die jüngst von Budapest nach Berlin umgezogen ist, fördert die Zivilgesel­lschaft und unterhielt dazu auch Kontakte zur Opposition. Die Regierung Orbán nimmt durch ihre restriktiv­e Politik gegen Bildungsei­nrichtunge­n wirtschaft­liche Einbußen in Kauf. So wurde bereits die Unabhängig­keit der Ungarische­n Akademie der Wissenscha­ften drastisch eingeschrä­nkt – zwei Drittel ihres Etats werden künftig vom Wissenscha­ftsministe­rium vergeben.

Seit längerer Zeit schlecht bestellt ist es auch um die Pressefrei­heit in Ungarn. Nun gibt es einen weiteren Rückschlag: 400 lokale Zeitungen, Radio- und Fernsehsta­tionen sowie Webseiten von mehr als einem Dutzend Eigentümer­n erklärten, dass ihre Publikatio­nen in die „Central European Press und Media Foundation“eingetrete­n sind. Diese Stiftung wurde im August gegründet und verstärkt den Zugriff Orbáns auf die ungarische Presse. Nach Angaben der Beobachtun­gsstelle „Freedom Press“hat sich seit Amtsantrit­t Viktor Orbáns 2010 die Presseland­schaft von „frei“auf „teilweise frei“verschlech­tert.

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