Guenzburger Zeitung

Hintergrun­d

Bayern will die Forschung an der Technik ausbauen. Wir erklären, was hinter dem viel zitierten Begriff steckt, wo die Gefahren liegen und wie weit die Forschung im Freistaat wirklich gediehen ist

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Künstliche Intelligen­z kann uns bereits heute im Alltag begegnen. Ein Beispiel: Schlägt der Online-Händler Amazon dem Kunden Bücher vor, die ihn interessie­ren könnten, hat er es bereits mit einer Form künstliche­r Intelligen­z zu tun. Schließlic­h muss das System Prognosen erstellen, was dem Kunden wohl gefällt – ähnlich einem Buchhändle­r. „Die Vision in der Forschung sind Systeme, die sich in ihrer Intelligen­z nicht mehr vom Menschen unterschei­den lassen“, erklärt Informatik-Professor Michael Kipp von der Hochschule Augsburg. Künstliche Intelligen­z ermöglicht es heute bereits Rechnern, auf Basis großer Datenmenge­n Prognosen zu machen. Fachleute sprechen dabei von maschinell­em Lernen. Eine Stufe weiter geht ein anderer Bereich der künstliche­n Intelligen­z: Hier geht es bereits um Systeme, die nicht nur Prognosen erstellen, sondern auch Entscheidu­ngen treffen, berichtet Kipp. Ein Beispiel sei die Vision autonom fahrender Autos: „In gefährlich­en Situatione­n muss das Auto entscheide­n, ob es Gas geben oder bremsen soll, ob vielleicht Schaden in Kauf genommen wird, um größeres Risiko zu vermeiden. Das kommt dem Verhalten eines Menschen recht nahe.“ Wirtschaft geht, hat Deutschlan­d noch Nachholbed­arf – Dathe zum Beispiel. Er sagt: „Der starke Mittelstan­d ist weltweit in Deutschlan­d ziemlich einmalig. In diesem Bereich haben viele Betriebe das Thema für sich erkannt, aber die Investitio­nen sind noch nicht so hoch wie sie sein müssten.“Genau dort setzt die Bundesregi­erung an. Sie will vor allem mittelstän­dische Unternehme­n fördern und sie dazu bringen, sich mit dem Thema künstliche Intelligen­z zu befassen. Insgesamt plant die Bundesregi­erung, Deutschlan­d zum führenden KIStandort zu machen. Dafür nimmt sie bis 2025 3,5 Milliarden Euro in die Hand, will zwölf Kompetenzz­entren schaffen und 100 zusätzlich­e Professure­n einrichten. Ob das nun viel oder wenig Geld ist, lässt sich schwer einordnen, sagt Dathe. „Aber das Ziel ist auch, durch die Summe ein Zeichen zu setzen und Folgeinves­titionen anzustoßen.“

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