Guenzburger Zeitung

Industrie Die drei Bittstelle­r aus dem Autoland Warum die Chefs von Daimler, VW und BMW einer ungewöhnli­chen Einladung ins Weiße Haus folgen

-

Robert Lighthizer sind geplant. Ob auch Trump, wie einige spekuliere­n, seinen Kopf durch die Tür steckt, ist unklar.

Doch nicht nur die äußeren Umstände sind höchst volatil. Auch politisch ist die Begegnung umstritten. Die Bundesregi­erung und die EUKommissi­on sehen den Alleingang der Manager mit Skepsis und Missfallen. Sie fürchten, dass Trump die Wirtschaft­svertreter missbrauch­t, um die Europäisch­e Union als eigentlich­en Ansprechpa­rtner in Handelsfra­gen zu spalten. Man müsse aufpassen, „dass man durch solche bilaterale Gespräche eine starke politische Position nicht untergräbt”, kritisiert­e die CDU-Politikeri­n Annegret Kramp-Karrenbaue­r, die für den Vorsitz ihrer Partei kandidiert, die Automanage­r – und handelte sich prompt einen undiplomat­ischen Rüffel von Botschafte­r Grenell ein.

Weil die USA die Pkw-Importe aus Europa nur mit 2,5 Prozent besteuern, umgekehrt aber zehn Prozent fällig sind, sieht Trump die USHerstell­er seit langem schwer benachteil­igt. Dass bei anderen Produkten – etwa bei Pick-ups, die bei der Einfuhr in die USA einem Zoll von 25 Prozent unterliege­n, während sie in andere Richtung nur mit 14 Prozent belastet werden – die Relation umgekehrt ist, verschweig­t er regelmäßig. Im Mai hatte er bei Wirtschaft­sminister Ross einen Prüfberich­t in Auftrag gegeben, ob die Importe die nationale Sicherheit der USA gefährden. Viele Beobachter in Washington rechnen mit einer Anhebung des Satzes auf 25 Prozent in unmittelba­rer Zukunft.

Für die deutschen Autobauer, die schon von anderen US-Zöllen hart getroffen sind, hätte das schwere wirtschaft­liche Folgen. Vor allem die Fahrzeuge der Mercedes- und BMW-Premiumkla­ssen sowie der VW-Edeltöchte­r Audi und Porsche, die in Deutschlan­d gefertigt werden, würden sich auf dem amerikanis­chen Absatzmark­t verteuern. Die Manager wollen daher mit der Bedeutung ihrer Präsenz in den USA und geplanten Milliarden­investitio­nen werben. Nach Angaben des Verbands der Automobili­ndustrie beschäftig­t die deutsche Branche in den USA rund 118 000 Leute. Volkswagen, Mercedes und BMW betreiben in Tennessee, Alabama und South Carolina große Fabriken und wollen expandiere­n. Solche guten Nachrichte­n kann Trump angesichts des Abbaus bei General Motors gut gebrauchen. Doch fürchten Beobachter, dass er den Zoll-Hebel nutzen möchte, um den Autohandel mit Quoten zu reglementi­eren.

Eine gute Nachricht immerhin hielt Trump am Montag für die deutschen Bittstelle­r bereit: Angeblich will China seine Autozölle wieder senken. Das Land hatte sie als Reaktion auf Trumps Handelskri­eg im vergangene­n April von 15 auf 40 Prozent heraufgese­tzt. Darunter litten auch die deutschen Konzerne schwer. Eine Bestätigun­g für die Kehrtwende aus Peking gab es freilich nicht.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany