Nürnberg
Im Dauerregen von Franken hat Bayer 04 Leverkusen beim 1. FC Nürnberg den Anschluss ans obere Tabellendrittel der FußballBundesliga verpasst. Trotz klarer spielerischer Vorteile im vom Fanboykott begleiteten ersten Montagsspiel dieser Saison musste sich die Werkself mit einem 1:1 (1:0) begnügen und versagte Trainer Heiko Herrlich zum 47. Geburtstag einen Sieg. Der Club belohnte sich nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte vor 32238 Zuschauern zumindest mit einem Punkt, wartet aber dennoch seit sieben Partien auf einen Dreier. Immerhin bleiben die Franken auf dem 15. Tabellenplatz, die Leverkusener verbesserten sich auf Rang elf.
Nationalspieler Kai Havertz (30.) brachte Bayer auf dem extrem durchnässten Rasen mit einem gefühlvollen Schuss in Führung. Georg Margreitter (56.) bewahrte den FCN vor der sechsten Niederlage am Stück gegen Leverkusen.
Der Punkt ist aber für Nürnberg ein schmeichelhafter, weil Leverkusen über weite Strecken besser war. Trotz teilweise großer Pfützen kombinierten die Gäste in der Offensive schneller und spielten sich früh die ersten Chancen heraus. Erst scheiterte Karim Bellarabi (9.) aus spitzem Winkel an FCN-Keeper Fabian Bredlow, der den verletzten Christian Mathenia ersetzte. Eine Minute später ging ein abgefälschter Schuss von Sven Bender an die Latte.
Nach einer halben Stunde folgte dann die verdiente Führung. Nach einem Patzer von Nürnbergs Startelf-Debütant Kevin Goden spielte Bayer seine offensive Klasse aus: Über Initiator Julian Brandt landete der Ball nach einer zu kurzen Faustabwehr von Bredlow vor den Füßen von Havertz, der den Ball locker und mit feiner Technik ins Tor hob.
Nicht nur in dieser Szene war der FCN trotz des tiefen Rasens mit dem Tempo der Gäste heillos überfordert. Die Mannschaft von Trainer Michael Köllner kam kaum zur Entlastung. Nürnberg spielte insgesamt viel zu behäbig. Wirkung zeigte dann aber die Rückkehr der Nürnberger Ultras zur zweiten Halbzeit, die nach ihrem Stimmungsboykott nun wieder in der Nordkurve sangen – und wenig später sogar völlig überraschend jubeln durften. Nach einer unglücklichen Abwehraktion der Gäste landete der Ball bei Margreitter, dessen von Dominik Kohr abgefälschter Schuss unhaltbar für Bayer-Keeper Lukas Hradecky ins Tor ging.