Guenzburger Zeitung

So funktionie­rt die Europa League 2 Fußball

Die Einführung eines dritten europäisch­en Pokal-Wettbewerb­s ist nicht unumstritt­en. Für die Bundesliga ändert sich nicht viel – trotzdem wirft die Entwicklun­g viele Fragen auf

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Mit der Einführung des dritten Europacup-Wettbewerb­s von 2021/22 an liegt die Uefa im Trend der großen Fußball-Expansion. Für die deutschen Klubs ändert sich mit der Europa League 2 (EL 2) nicht viel – aber die Entwicklun­g hin zu mehr Spielen wirft Fragen auf. Der Wunsch nach einem neuen Wettbewerb kam von den in der European Club Associatio­n ECA organisier­ten Vereinen und speziell aus den Schwellenl­ändern des europäisch­en Fußballs. Teams aus Ländern wie Rumänien, Österreich oder Ungarn verspreche­n sich durch den Wettbewerb Zugang zu den prall gefüllten Geldtöpfen des Europacups, aber auch die Chance, in einem internatio­nalen Wettbewerb länger dabei zu sein als nur in der Qualifikat­ion oder bestenfall­s der Gruppenpha­se. Die Uefa um Präsident Aleksander Ceferin nahm das Begehr gerne auf – neue Formate verspreche­n noch mehr Einnahmen. Die Folgen für den deutschen Fußball sind überschaub­ar. Bleibt die Bundesliga unter den vier Topnatione­n des Kontinents, nehmen weiterhin vier Teams an dem bewährten Format der Champions League teil. Zwei Teams sind weiter direkt für die Gruppenpha­se der Europa League qualifizie­rt – in der Regel der Pokalsiege­r und der Bundesliga­Fünfte. Relevant wird die EL 2 für den Bundesliga-Sechsten oder -Siebten, sofern der Pokalsiege­r nicht in der Europa League spielt. Dieses Team muss sich künftig nicht mehr über drei Runden für die Gruppenpha­se der Europa League qualifizie­ren, sondern kann nach einer Play-off-Runde den Sprung in die EL 2 schaffen. Dort ist es dann der einzige deutsche Vertreter. Ein Freund der sich immer schneller drehenden Fußball-Spirale ist der DFB-Boss nicht. Auch die EL 2 ist kein Lieblingsp­rojekt von Grindel. Er stimmte dennoch für die Einführung – aus politische­n Gründen. Wenige Wochen nach dem EM-Zuschlag für 2024 das erste größere Projekt des Wahlvolks aus den kleinen Verbänden abzulehnen, hätte ihm als Signal der Arroganz ausgelegt werden können. Da die Folgen für den deutschen Fußball überschaub­ar bleiben, konnte Grindel wie seine Kollegen aus England oder Italien zustimmen und dies als Zeichen der Solidaritä­t mit den kleinen und mittleren Verbänden verkaufen.

32 Teams qualifizie­ren sich nach einem nationalen Verteilung­sschlüssel für die Gruppenpha­se, in der in acht Gruppen mit je vier Teams in Hinund Rückspiele­n gespielt wird. Die Gruppeners­ten sind für das Achtelfina­le qualifizie­rt. Die Gruppenzwe­iten spielen in einer Zwischenru­nde mit den Gruppendri­tten der Europa League weitere acht Teilnehmer des Achtelfina­ls aus. Anschließe­nd geht es im K.-o.-Prinzip weiter bis zum Finale. Die Spiele in der Europa League und der EL 2 finden donnerstag­s statt – manche Partien beginnen dann bereits um 16.30 Uhr. Die drei Wettbewerb­e haben Elemente einer europäisch­en Liga. Vor den K.-o.-Phasen rutschen Teams in die tieferen Klassen ab. Die Sieger von Europa League und EL 2 bekommen in der folgenden Spielzeit das Startrecht in der höheren Klasse. Die Endspiele werden Ende Mai zu einer Europapoka­l-Festwoche: mittwochs EL 2, donnerstag­s Europa League und samstags Champions League.

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