Augsburg
Es war ein Comeback der spektakulären Art. Vor fast genau einem Jahr riss sich Stefan Luitz das Kreuzband im linken Knie. Operation. Reha. Jetzt ist der Allgäuer zurück – und Weltcupsieger. Am späten Sonntagabend unserer Zeit gewann er den Riesenslalom von Beaver Creek. Nach Max Rieger 1973 in Mt. St. Anne (Kanada) und Felix Neureuther 2014 in Adelboden (Schweiz) ist Luitz erst der dritte Deutsche, dem das gelungen ist.
Danach ließ der 26-Jährige seinen Emotionen freien Lauf. Mit dem zweitplatzierten Marcel Hirscher (Österreich) und dem drittplatzierten Schweizer Thomas Tumler lieferte er sich eine wilde Champagnerduschschlacht. Die Interviews danach absolvierte Luitz mit einem breiten Dauergrinsen im Gesicht und sagte Sätze wie diesen: „Es ist echt unglaublich.“Oder: „Es war einfach ein unglaubliches Gefühl, verrückt.“Oder: „Alles ist wieder zurückgekommen, das hat so Spaß gemacht.“
Als der Sportler des SC Bolsterlang in den USA über die Ziellinie schoss, hatten sich die ganzen Mühen der Reha, die endlose Schinderei im Kraftraum, all das Training ausgezahlt. „Come back stronger“, lautet ein geflügeltes Wort, das sich Sportler gegenseitig auf die Instagram-Seiten schreiben – unter Bilder, die einen der ihren in einem Krankenhauszimmer zeigen. Die wenigsten schaffen es tatsächlich, nach einer schweren Verletzung stärker wieder zurückzukommen. Luitz gehört zu dieser extrem seltenen Gattung.
Das bewies er gleich im ersten Riesenslalom der neuen Saison. Schon nach dem ersten Durchgang hatte er in Führung gelegen. Dahinter lauerten mit Hirscher und Henrik Kristoffersen aber die überragenden Fahrer des vergangenen Winters. Tatsächlich hatte sich Luitz’ Vorsprung bis zur letzten Zwischenzeit in einen Rückstand verwandelt. Doch dann tat der Allgäuer das, was er am besten kann: Er fuhr auf Angriff.
Über diese Grundtugend eines Siegfahrers verfügt Luitz seit jeher. In den Anfängen seiner Karriere fehlte ihm aber noch die Erfahrung, diese wilde Energie zu kontrollieren. Aus schmerzhaften Pleiten zog Luitz die richtigen Lehren. Unter anderem arbeitet er mit einem Mentaltrainer zusammen.
Schon lange hatten ihm Experten wie Frank Wörndl das Potenzial für große Erfolge attestiert. Der Sla-