Die Kraft fürs letzte Aufbäumen fehlt Jugendbundesliga Der Günzburger Nachwuchs verkauft sich bei Frisch Auf Göppingen teuer
phasenweise wurde unüberlegt geworfen, und auch das Angriffssystem konnten die VfL-Talente nicht immer durchsetzen. So zerstob der Traum vom ersten Auswärtssieg irgendwann Mitte der zweiten Halbzeit, obwohl Günzburgs Cheftrainer Stephan Hofmeister eigens mit ins Württembergische gefahren war, um die Mannschaft trotz des AbendHeimspieles seiner Männer zu unterstützen.
Den ersten Treffer erzielte der beste Spieler auf dem Feld, Yannik Leichs, zum 1:0 für die Gastgeber. Im Verlaufe des Spieles sollte er nicht nur im Überzahlspiel eine erstaunliche Anzahl an goldrichtigen Entscheidungen treffen. Das erste Tor auf Günzburger Seite warf der zehnfache Torschütze Frieder Bandlow zum 2:1. Im Angriff passte es zunächst, auch wenn der kurzfristig ausgefallene Johannes Rosenberger mit einem Jahr Jugendbundesliga-Erfahrung arg vermisst wurde. Die Defensive erhielt allerdings keinen richtigen Zugriff. Zu sehr warteten die Günzburger darauf, was als Nächstes passieren könnte, anstatt entschlossen ihre direkten Gegenspieler zu bekämpfen. VfL-Torwart Niko Henke erhielt bei dieser Passivität nie die Chance, erfolgreich mit seinen Vorderleuten zu kooperieren. Da sich aber alle mächtig ins Zeug legten und auf das Tempo drückten, erzielten Lukas Bär und Devin Ugur den Anschluss zum 4:3 und 6:5. Auch die Göppinger hatten ordentlich Abwehrprobleme, gingen aber strukturierter vor und führten beim 9:6 und 10:7 schnell mit drei Toren.
Dann hatte der Bayernliganachwuchs seine beste Phase. Fabio Bruno im Tor erwischte weiter ohne Abwehr ein paar Bälle, durch mutige Würfe wurde wieder verkürzt und Jonathan Stegmann konnte den 10:9-Anschlusstreffer erzielen. Alles war nun ausgeglichen. Kreisläufer Louis Dück war nach seiner Bänderverletzung wieder einsetzbar und hielt seine Farben beim 15:14 und 17:16 auf Schlagdistanz. Der Traum vom ersten Auswärtssieg lebte. Nick Fröhlich und Simon Rube bescherten nach kurzem Ringen um den Ausgleich jäh und humorlos die letzten beiden Göppinger Tore vor der Halbzeit. Das 19:16 war ein wenig hoch, beschrieb aber die beidseitigen Abwehrschwächen deutlich.
Trotz bester Vorsätze schepperte es gleich nach Wiederanpfiff zwei Mal im VfL-Gebälk. Ein 16:21 ist in der Göppinger EWS-Arena gegen eine wirklich stark besetzte Heimmannschaft meistens das Ende auswärtiger Siegesträume. Doch die VfL-Abwehr wurde stabiler und der Günzburger kämpft gerne, auch in Erstliga-Arenen. Und so wankte der grüne Riese plötzlich wieder, als Lukas Bär in der 43. Minute das 23:22 erzielte. Doch der Favorit fiel nicht vom Schild. Der Frisch AufTorwart verhinderte plötzlich Schlimmeres. Etliche Würfe von Außen und aus dem Rückraum wurden zu seiner Beute.
Beim 26:23 nahm VfL-Coach Sandro Jooß eine Auszeit. Doch die Aufholjagden hatten zu viel Kraft gekostet. Und so erzielte der ehemalige VfL-Spieler Tim Kaulitz den nächsten Treffer zum 27:23. Bis zum 28:25-Rückstand durfte leise gehofft werden. Drei weitere Gegentreffer bis zum 31:25 in der 56. Minute ließen den kühnen Traum von Auswärtspunkten dann doch platzen. Am Ende stand ein 35:29 auf der Anzeigetafel. Die VfLHandballer hatten alles gegeben. Irgendwann werden sie dafür auch auswärts belohnt werden.