Guenzburger Zeitung

Digital doof

- VON STEFAN LANGE lan@augsburger-allgemeine.de

Estland mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern bietet Ausländern die „e-Residency“an. Sie bekommen eine Chipkarte, mit der sie beispielsw­eise binnen Stunden ein Unternehme­n gründen können. Estland hat auch die „e-School“, in der schulische Dinge über TabletPCs abgewickel­t werden.

Länder wie Estland haben ihre Kinder digital schlaugema­cht und sie an neue Technologi­en herangefüh­rt. Deutschlan­d verzettelt sich stattdesse­n. Einige Ministerpr­äsidenten erwecken den Eindruck, der Staat wolle sich in ihre Angelegenh­eiten mischen und die Sache damit erschweren.

Das Gegenteil ist der Fall. Denn die „vom Bundestag beschlosse­nen Grundgeset­zänderunge­n sind darauf ausgelegt, die Beteiligun­gen des Bundes an Investitio­nen in den Kommunen zu erleichter­n“, folgert der Wissenscha­ftliche Dienst des Bundestage­s in einem gerade veröffentl­ichten Gutachten.

Bildung ist in Deutschlan­d grundsätzl­ich zwar Ländersach­e. Die Länder haben es jedoch mit der Digitalisi­erung gründlich verpatzt, wie nicht zuletzt das Beispiel Estland zeigt. Wenn unsere Schülerinn­en und Schüler nicht digital doof bleiben sollen, dann ist es jetzt dringend an der Zeit, den Widerstand aufzugeben und den Bund helfen zu lassen.

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