Was die „Nackt-Nonne“in Landsberg treibt
Schauspielerin Antje Mönning präsentiert sich nicht nur auf der Straße gerne leicht bekleidet. Sie lebt in der Region und steht dort auch regelmäßig vor der Kamera
Landsberg Im Allgäu fühlten sich zwei Polizisten auf einem Parkplatz von ihr belästigt, im Landkreis Landsberg dreht sie seit vielen Jahren Filme und fällt höchstens mal auf, wenn sie auf ihrer Harley mit ihren Freunden durch die Stadt braust. Die Rede ist von der Schauspielerin Antje Nikola Mönning, die zu einer Geldbuße verurteilt wurde, weil sie sich vor den Polizisten sehr freizügig präsentiert hatte. 300 Euro muss sie zahlen wegen „Belästigung der Allgemeinheit“.
Für die Schauspielerin war das eigentlich eine Blödelei aus einer Laune heraus. Sie versteht nicht, warum sie dafür angeklagt wurde. „Man hätte mir einfach nur sagen müssen, ich soll aufhören. Das hätte ich sofort gemacht. Hat aber keiner der Polizisten gesagt. Man hat mich nur danach angezeigt.“Ein Video, das zeigt, was sie gemacht hat, steht online. „Dort sieht man: Eigentlich ist nichts passiert“, so Mönning.
Der Prozess, der drei Stunden gedauert habe, sei das Absurdeste gewesen, was sie jemals im Leben erlebt habe. „Ich habe mich nur ge- fragt, gibt es keine größeren Probleme in Deutschland?“Sie habe nie damit gerechnet, angezeigt zu werden.
Die Schauspielerin dreht im Landkreis Landsberg Filme, die allerdings nicht viel mit ihrer Filmrolle als TV-Nonne in der ARD-Serie „Um Himmels Willen“, mit der sie bekannt wurde, zu tun haben. Ihre Leidenschaft sind Independent-Filme, sie ist im Team der Filmcrew von Roland Reber, die ihren Standort in München hat. Der 64-jährige Reber macht besondere Filme, denn er sieht in der „Moral nur ein Druckmittel der Gesellschaft gegen das Individuum“. Aus diesem Grund ist der Film „Die Engel mit den schmutzigen Flügeln“entstanden, ein unmoralisches Werk über drei Engel, die aus Langeweile den Himmel verlassen, um auf der Erde ihre Lust und ihr Laster zu leben. Einer dieser Engel war Schauspielerin Antje Mönning. Die Frau, die sich mit durchsichtigem Shirt und ohne Unterwäsche auf einem Parkplatz zeigte. Dafür soll sie jetzt eine Geldbuße zahlen, in den Kinos und sogar bei den etablierten Hofer Filmtagen zahlen die Zuschauer dagegen, um Antje Mönning gerade so zu sehen.
Mönning lebt seit vielen Jahren mit Reber und zwei Kolleginnen der wtp-Filmproduktion in der Region. Das Team dreht gerne im Landkreis Landsberg. Manchmal ist der Drehort ein Kino, die leere Lechrain-Kaserne oder man filmt mitten auf der Straße und direkt in einem Swingerclub. Das Roadmovie „Die Engel mit den schmutzigen Flügeln“entstand damals auf der noch nicht für den Verkehr freigegebenen neuen B17. Deshalb ist es für Mönning nicht neu, mitten auf der Straße leicht bekleidet aufzutreten. Ob die Verurteilung für sie Folgen hat? „Ich berate mich gerade mit meinem Anwalt“, sagt Mönning. Und: Sie will mit weiteren „lustigen Aktionen“darauf aufmerksam machen, dass jeder das Recht habe, nackt zu sein. „Das ist doch keine Straftat.“Allerdings, so Mönning: „Eine Aktion wie auf dem Parkplatz wird es nicht mehr geben.“
Wichtig in all ihren Filmen ist ihr das Thema Sexualität. Das neueste Werk „Der Geschmack von Leben“kam 2018 in die Landsberger Kinos, wurde aber 2017 bereits in Hof gezeigt und hochgelobt. Er will ein Leben frei von gesellschaftlichen, moralischen oder religiösen Zwängen zeigen. Und das war auch die Rolle von Mönning in dem jüngsten Film. Denn hier spielt sie die Spermafetischistin Nikki und kostet den besonderen „Geschmack von Leben“aus, wann und wo immer sich die Gelegenheit ergibt. Eine Rolle, wie sie Mönning gefällt. „Nacktsein und Sex ist etwas Selbstverständliches, Natürliches und gehört ganz normal in unser Leben integriert.“
Rebers Filmteam ist in Landsberg nicht nur durch seine Filme bekannt, sondern auch durch die vielen Fahrten auf den Harleys. „Wir haben alle ein Faible für Motorräder“, sagt ihre Schauspielkollegin Marina Anna Eich. „Das Motorradfahren ist nach wie vor unsere gemeinsame Leidenschaft. Wir machen auch nach wie vor gemeinsame Ausflüge, wenn nicht gerade die Filmvorbereitungen für den Dreh an erster Stelle stehen.“