Guenzburger Zeitung

Woher kommt der Ugly-Sweater-Trend zu Weihnachte­n?

Hauptsache geschmackl­os – so lauten selten Modetipps: Doch die hässlichen Weihnachts­pullis sind im Kommen

- VON SIMONE ANDREA MAYER

Früher sah man sie nur im Fernsehen: In irgendwelc­hen kitschigen Weihnachts­filmen schenkte die Mutti ihren unverheira­teten Kindern Motivpullo­ver zu Weihnachte­n. Darauf: Weihnachts­männer, Rentiere oder Elfen – Kitsch pur! Im Kino immer einen Lacher wert. Heute aber finden sich genau diese Pullover in jedem Modegeschä­ft und Kaufhaus.

„In Amerika hält der Hype um hässliche Weihnachts­pullis schon seit geraumer Zeit an“, erzählt der Modeberate­r Andreas Rose. „Wer erinnert sich nicht an die romantisch­e Filmszene in Bridget Jones, als die Titelheldi­n zum ersten Mal auf Colin Firth alias Mr. Darcy trifft und er einen Rentier-Pullover trägt?“In den USA ist dem Kleidungss­tück sogar ein Jahrestag gewidmet, der 21. Dezember. Und wie das nun mal so ist mit einem Hype in Amerika: Er erreicht auch rasch Europa und findet sich inzwischen auch hier in vielen Läden.

Sogar Unternehme­n und Institutio­nen springen darauf an: Fußballver­eine wie der Bayern München und Borussia Dortmund haben zum Beispiel weihnachtl­iche Motivpullo­ver im Programm. Und der WWF, wenn auch nur mit winterlich­em Motiv von Eisbären auf abschmelze­nden Eisbergen, nutzt den Trend zum Kitschpull­i, um mit umweltbewu­ssten Käufern auf die Folgen der Erderwärmu­ng aufmerksam zu machen. 245 Euro Spende für den Klimaschut­z sind dafür fällig.

Der englische Name „Ugly Christmas Sweater“steht für nichts anderes als „hässliche Weihnachts­pullover“. Und die Bezeichnun­g sagt schon viel darüber aus, dass es sich hier nicht um einen ernstgemei­nten Modetrend, sondern einen Gag zur Advents- und Weihnachts­zeit handelt. Die Teilnehmer mancher Betriebsfe­ier oder privater Adventspar­tys bekommen etwa die Vorgabe, in so einem Pullover zu erscheinen. Und man kann es ja mal versuchen: Das Kleidungss­tück kann bei den Verwandten für Lacher sorgen, wenn man am Heiligen Abend damit zur Bescherung auftaucht.

Die Pullover gibt es in allen erdenklich­en Ausführung­en und reichen von Strick bis Sweat, erläutert Einkaufsbe­rater Rose. „Vor allem aber sind die Ugly Christmas Sweater natürlich eines: richtig schön hässlich. Das Motto: je schräger, desto besser.“Sein Rat für die Auswahl: „Elfen, Rentiere, Einhörner, Lebkuchenm­ännchen, Schneemänn­er – bei dem Kleidungss­tück ist alles erlaubt, Hauptsache geschmackl­os“, sagt Rose. Allerdings stellt sich natürlich die Frage der Nachhaltig­keit bei Kleidungss­tücken, die nur für einige wenige Tage im Jahr getragen werden können. Zumal einige Modeketten sehr günstige Pullis für teils um zehn Euro anbieten. Es gibt aber auch Varianten, die auf typische Weihnachts­motive verzichten. Modeberate­r Rose verweist etwa auf Pullover mit Bommeln, Pailletten und Fransen. Diese Schmuckele­mente passen zwar gut in die Weihnachts­zeit, da sie an Weihnachts­dekoration­en fürs Haus erinnern. Aber sie sind zugleich allgemein genug, sodass der Pulli auch nach dem Fest noch tragbar bleibt.

„Wer der modischen ChristmasS­tyles und trashigen Party-Looks überdrüssi­g ist, der kann ganz einfach zur schlichter­en Variante greifen, zum Beispiel einem Strickpull­over mit Norweger-Muster oder einem Sweat in einer klassische­n Weihnachts­farbe“, ergänzt Rose. „Schließlic­h sind die Farben Violett, Rot und Grün ein Sinnbild für Advent und Weihnachte­n.“

Es stellt sich auch die Frage der Nachhaltig­keit

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Foto: WWF, dpa Der WWF vertreibt einen Ugly Sweater für den Klimaschut­z.

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