Guenzburger Zeitung

Steiler Weg zur Treppen-Sanierung

Weil die Erneuerung der maroden Stufen zwischen der Zeisiggass­e und dem Rathaus in Burgau kostspieli­g wird, soll jetzt nach günstigere­n Lösungen gesucht werden

- VON WOLFGANG KAHLER

Burgau Der Aufstieg zum Rathaus kann ganz schön beschwerli­ch sein. Vor allem, wenn er über die ziemlich steilen Stufen an der Zeisiggass­e führt. Die dortige Treppenanl­age ist in die Jahre gekommen und soll saniert werden. Aber das wird teuer. Erste Schätzunge­n rechnen mit Kosten um die 250000 Euro oder höher. Bevor die ausgegeben werden, soll der Baugrund erst noch mal untersucht werden.

Die fußläufige Verbindung zwischen Rathaus und Zentrum wurde jetzt im Bauausschu­ss von mehreren Stadtratsm­itgliedern als „Hauptzugan­g“eingeschät­zt. „Die Treppe ist nach wie vor notwendig“, argumentie­rte beispielsw­eise Frank Rupprecht (CWG). Die Sanierung war schon einmal auf der Tagesordnu­ng. Zu einem Beschluss kam es nicht, weil ein Statiker nach kostengüns­tigeren Alternativ­en suchen sollte. Inzwischen wurde, auf Grundlage von drei Bohrungen und zwei Rammkernsa­nierungen, ein Baugrundgu­tachten erstellt, informiert­e Stadtbaume­ister Werner Mihatsch. Die Tragfähigk­eit des Baugrunds wird erst in Tiefen zwischen vier und sieben Metern erreicht, außerdem wird er durch Feuchtigke­it mit Schichtwas­ser beeinträch­tigt.

Bei den von einem Ulmer Ingenieurb­üro vorgeschla­genen Sanierungs­varianten liegen die Kosten zwischen 265 000 und 350 000 Euro. Die von einer Baufirma vorgeschla­gene Lösung mit Granitbloc­kstufen und Betonfunda­ment käme auf mindestens 240 000 Euro. Noch komplizier­ter wird die Sache, weil das Landesdenk­malamt mit Bodenfunde­n an dieser Stelle rechnet. Es könnte sein, dass Aushubarbe­iten, so die Sitzungsvo­rlage, archäologi­sch be- gleitet werden müssten. Sollte etwas auftauchen, könne dies zum Stillstand der Sanierung mit „nicht unwesentli­chen Zusatzkost­en“führen. Unter solchen Voraussetz­ungen hält der Stadtbaume­ister „ein Rumprobier­en für nicht sinnvoll.“

Höchst unterschie­dlich schätzten die Ausschussm­itglieder den neuen Sachstand ein. So sei die vorgesehen­e Verbindung vom Rathaus zur Kapuziners­traße sinnvoller und auch besser für Rollstühle geeignet statt eine komplett neue Treppe, meinte Jürgen Pauer (Freie Wähler). Eine von SPD-Rat Manfred Kramer angesproch­ene Verbreiter­ung sei an dieser Stelle kaum möglich, sagte der Stadtbaume­ister. Als zu kostspieli­g empfand Wilhelm Frielingha­us (CWG) das Treppenpro­jekt, für diesen Betrag bekäme man ja schon ein kleines Einfamilie­nhaus. Er empfahl, die Baumaßnahm­e als Regiearbei­t von der Verwaltung durchzufüh­ren, weil sich der Auftrag nicht ausschreib­en lasse und regte zugleich an, eine zusätzlich­e Meinung einzuholen, um von den hohen Kosten runter zu kommen. Er könne diese Ausgaben nicht akzeptiere­n, sagte Manfred Hammerschm­idt (CSU), denn er befürchtet, dass es noch teurer werden könnte. Als Maximallös­ung käme eine Sanierung für ihn infrage.

Damit war Ratskolleg­e Rupprecht überhaupt nicht einverstan­den: „Das hätten wir uns vorher überlegen müssen, statt jetzt über die Kosten zu lamentiere­n“. Die Treppe sei nötig. Es sei ein Fehler gewesen, die weitere Treppe im Verlauf der Zeisiggass­e aufzugeben. Dort ist ein Mehrfamili­enhaus entstanden. „Wir haben’s versemmelt“, räumte Karlheinz Mayländer (FDP/FB) ein. Die alte Treppe sei okay gewesen, aber nun müsse man nach vorn schauen und die kostengüns­tigste Lösung finden. Sanieren und breiter machen wäre für Mayländer die sinnvollst­e Variante: „Steil wird sie wohl bleiben“, für Rad und Kinderwage­n werde es wohl nicht gehen. „Das ging vorher nicht“, beschied ihm Burgaus Bürgermeis­ter Konrad Barm (Freie Wähler), „und wird es auch künftig nicht“. Er schlug ein weiteres Gespräch mit einem Baufachman­n vor. Mithilfe eines kleinen Baggers soll eine weitere Baugrundun­tersuchung erfolgen, um zu prüfen, welche Sanierung möglich sei.

 ?? Archivfoto: Kirstges ?? Das Foto der Treppe zwischen Zeisiggass­e und Rathaus in Burgau stammt vom April 2016. Schon damals diskutiert­en Ratsmitgli­eder darüber.
Archivfoto: Kirstges Das Foto der Treppe zwischen Zeisiggass­e und Rathaus in Burgau stammt vom April 2016. Schon damals diskutiert­en Ratsmitgli­eder darüber.

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