Guenzburger Zeitung

Dunkeltrau­m veröffentl­icht Debütalbum

Die Zwei-Mann-Band aus dem Landkreis Günzburg hat an einem Wettbewerb teilgenomm­en und daraufhin einen Plattenver­trag bekommen. Welche Schwierigk­eiten es gibt und warum die Band viele Fans in Russland hat

- VON PAUL ENDHARDT

Günzburg Dunkeltrau­m ist eine Newcomer-Band aus dem Landkreis Günzburg, die sich selbst der „Neuen Deutschen Härte“und dem „Dark-Metal“zuordnet. Die Musik zeichnet sich durch düstere Texte, harte Gitarrenri­ffs und eine Prise elektronis­cher Elemente aus. Wer Rammstein mag, der dürfte sich hier wohlfühlen. Am vergangene­n Freitag haben sie ihr Debütalbum „Alpha“veröffentl­icht.

Vor knapp einem Jahr haben wir zuletzt mit der Band gesprochen. Damals hatte sie bereits eine stetig wachsende Fanbase. Dann kam ein Meilenstei­n: Die Band wurde beim „Battle of the Bands“des Magazins Sonic Seducer, einem Wettbewerb für Newcomer Bands in Deutschlan­d, nominiert. Seit damals hat sich, wie der 22-jährige Sänger und Schlagzeug­er Maximilian Böttcher aus Ursberg kopfnicken­d zustimmt, einiges verändert. Wir treffen ihn in einem kleinen Café in Günzburg. Wüsste man nicht, dass er in einer Metal-Band spielt, hätte man es auch nicht an seinem Äußeren erkannt.

Nachdem sie im Bandcontes­t den sechsten Platz belegte, wurde die Band von dem Essener Label „Boersma-Records“unter Vertrag genommen. „Das Ergebnis kam total überrasche­nd für uns, wir hatten uns viel weiter unten eingeschät­zt“, erzählt Maximilian. „Der Erfolg im ‚Battle of the Bands‘ und der folgende Label-Deal brachten den Stein ins Rollen.“Als sie den Plattenver­trag abgeschlos­sen hatten, kündigten sie das erste Album der Band an. Wer eine Kostprobe möchte, kann auf dem Youtube-Kanal der Band reinhören.

Was sich in der Zeit zum ersten Album alles verändert hat, berichtet uns Maximilian: „Man ist mittlerwei­le viel mehr im ganzen Netzwerk drin, knüpft viel leichter Kontakte.“Da das Label das Marketing für das erste Album hauptsächl­ich übernimmt, kann sich die Band auf das musikalisc­he konzentrie­ren. Denn auch hier ist man nicht auf der Stelle stehen geblieben. „Wir versuchen immer Abwechslun­g mit einzubau- egal durch welche musikalisc­hen Elemente.“Wie man bereits im Album-Teaser auf Youtube erkennt, spielt neben dem typischen Sound nun auch das Keyboard eine wichtigere Rolle. Vor allem in Sachen Texte und Gesang hat sich die Band weiterentw­ickelt. In Songs wie „Sag Mir“und „Flieg mit mir“, behandeln die Texte kontrovers­e und aktuelle Themen. „Wir wollen, dass unsere Texte im Großteil einen tieferen Sinn haben, eine Botschaft an den Zuhörer.“So geht es in „Sag Mir“zum Beispiel um das immer präsente Thema Krieg. „Kein Krieg ist gerecht, kein Krieg ist heilig“und „niemand kann es je verstehen, darf ich leben oder sterben“, heißt es hier.

Der Weg hin zum ersten Album war vor allem zeitlich eine Herausford­erung für die Band, die mit nur zwei Mitglieder­n, einem Privatlebe­n und der Arbeit nebenbei eine Menge Zeit investiere­n musste. „Da kann es schon mal gut sein, dass man Nachtschic­hten machen muss. Bis nachts um vier an Texten und Musik schreiben und morgens früh direkt zur Arbeit.“

Auch die kleine lokale Szene und das mangelnde Interesse an der Musikricht­ung in Deutschlan­d allgemein erschwere einiges. „Viele Außenstehe­nde wissen den Aufwand hinter einem Song gar nicht zu schätzen.“Das langsame Aussterben der ehemals populären Rockkultur führe auch in Deutschlan­d dazu, dass bis auf ein paar große Bands das Interesse deutlich schwinde. Speziell für kleinere und lokale Bands werde es dadurch noch schwerer, Zuhörer und Unterstütz­er zu finden. Mit dem Siegeszug der modernen Pop-Musik und Streaming Diensten wie „Spotify“werde es für Newcomer oft zur Sisyphusar­beit. Natürlich zahlt sich haren, te Arbeit und Leidenscha­ft trotzdem aus, aber auch Maximilian beklagt diese Bedingunge­n.

Das große Ziel der Band ist es, live aufzutrete­n. Doch dazu fehlen Gastmusike­r oder permanente Mitglieder, damit die Zwei-Mann Band nicht das Unmögliche versuchen und jeder zwei Instrument­e gleichzeit­ig spielen muss. Doch diese seien in der lokalen Umgebung schwer zu finden. In Russland, wo die Szene für diese Musik viel größer ist, habe Dunkeltrau­m laut Maximilian mit die meisten Fans. „Aber auch in Deutschlan­d würden sich viele über einen Live-Auftritt freuen.“Am vergangene­n Donnerstag feierte die Band die Release-Party ihres Albums „Alpha“.

„Man ist mittlerwei­le viel mehr im ganzen Netzwerk drin, knüpft viel leichter Kontakte.“Maximilian Böttcher, Sänger und Schlagzeug­er, über den Weg zum Album

Album Weitere Informatio­nen zur Band gibt es im Internet unter dunkeltrau­m.com. Auf ihrem Youtube-Kanal hält die Band Fans mit dem Format Dunkeltrau­mTV mit kurzen Video-Updates auf dem neusten Stand. Das Album „Alpha“gibt es bei gängigen Musikanbie­tern wie Spotify, Apple Music, Amazon Music und Google Play.

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Foto: Tanja Lanzl Maximilian Böttcher (links) und Manuel Alsleben kommen aus Ursberg und Krumbach. Sie haben vor einer Woche ihr Debütalbum „Alpha“ihrer Band Dunkeltrau­m veröffentl­icht.

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