Dunkeltraum veröffentlicht Debütalbum
Die Zwei-Mann-Band aus dem Landkreis Günzburg hat an einem Wettbewerb teilgenommen und daraufhin einen Plattenvertrag bekommen. Welche Schwierigkeiten es gibt und warum die Band viele Fans in Russland hat
Günzburg Dunkeltraum ist eine Newcomer-Band aus dem Landkreis Günzburg, die sich selbst der „Neuen Deutschen Härte“und dem „Dark-Metal“zuordnet. Die Musik zeichnet sich durch düstere Texte, harte Gitarrenriffs und eine Prise elektronischer Elemente aus. Wer Rammstein mag, der dürfte sich hier wohlfühlen. Am vergangenen Freitag haben sie ihr Debütalbum „Alpha“veröffentlicht.
Vor knapp einem Jahr haben wir zuletzt mit der Band gesprochen. Damals hatte sie bereits eine stetig wachsende Fanbase. Dann kam ein Meilenstein: Die Band wurde beim „Battle of the Bands“des Magazins Sonic Seducer, einem Wettbewerb für Newcomer Bands in Deutschland, nominiert. Seit damals hat sich, wie der 22-jährige Sänger und Schlagzeuger Maximilian Böttcher aus Ursberg kopfnickend zustimmt, einiges verändert. Wir treffen ihn in einem kleinen Café in Günzburg. Wüsste man nicht, dass er in einer Metal-Band spielt, hätte man es auch nicht an seinem Äußeren erkannt.
Nachdem sie im Bandcontest den sechsten Platz belegte, wurde die Band von dem Essener Label „Boersma-Records“unter Vertrag genommen. „Das Ergebnis kam total überraschend für uns, wir hatten uns viel weiter unten eingeschätzt“, erzählt Maximilian. „Der Erfolg im ‚Battle of the Bands‘ und der folgende Label-Deal brachten den Stein ins Rollen.“Als sie den Plattenvertrag abgeschlossen hatten, kündigten sie das erste Album der Band an. Wer eine Kostprobe möchte, kann auf dem Youtube-Kanal der Band reinhören.
Was sich in der Zeit zum ersten Album alles verändert hat, berichtet uns Maximilian: „Man ist mittlerweile viel mehr im ganzen Netzwerk drin, knüpft viel leichter Kontakte.“Da das Label das Marketing für das erste Album hauptsächlich übernimmt, kann sich die Band auf das musikalische konzentrieren. Denn auch hier ist man nicht auf der Stelle stehen geblieben. „Wir versuchen immer Abwechslung mit einzubau- egal durch welche musikalischen Elemente.“Wie man bereits im Album-Teaser auf Youtube erkennt, spielt neben dem typischen Sound nun auch das Keyboard eine wichtigere Rolle. Vor allem in Sachen Texte und Gesang hat sich die Band weiterentwickelt. In Songs wie „Sag Mir“und „Flieg mit mir“, behandeln die Texte kontroverse und aktuelle Themen. „Wir wollen, dass unsere Texte im Großteil einen tieferen Sinn haben, eine Botschaft an den Zuhörer.“So geht es in „Sag Mir“zum Beispiel um das immer präsente Thema Krieg. „Kein Krieg ist gerecht, kein Krieg ist heilig“und „niemand kann es je verstehen, darf ich leben oder sterben“, heißt es hier.
Der Weg hin zum ersten Album war vor allem zeitlich eine Herausforderung für die Band, die mit nur zwei Mitgliedern, einem Privatleben und der Arbeit nebenbei eine Menge Zeit investieren musste. „Da kann es schon mal gut sein, dass man Nachtschichten machen muss. Bis nachts um vier an Texten und Musik schreiben und morgens früh direkt zur Arbeit.“
Auch die kleine lokale Szene und das mangelnde Interesse an der Musikrichtung in Deutschland allgemein erschwere einiges. „Viele Außenstehende wissen den Aufwand hinter einem Song gar nicht zu schätzen.“Das langsame Aussterben der ehemals populären Rockkultur führe auch in Deutschland dazu, dass bis auf ein paar große Bands das Interesse deutlich schwinde. Speziell für kleinere und lokale Bands werde es dadurch noch schwerer, Zuhörer und Unterstützer zu finden. Mit dem Siegeszug der modernen Pop-Musik und Streaming Diensten wie „Spotify“werde es für Newcomer oft zur Sisyphusarbeit. Natürlich zahlt sich haren, te Arbeit und Leidenschaft trotzdem aus, aber auch Maximilian beklagt diese Bedingungen.
Das große Ziel der Band ist es, live aufzutreten. Doch dazu fehlen Gastmusiker oder permanente Mitglieder, damit die Zwei-Mann Band nicht das Unmögliche versuchen und jeder zwei Instrumente gleichzeitig spielen muss. Doch diese seien in der lokalen Umgebung schwer zu finden. In Russland, wo die Szene für diese Musik viel größer ist, habe Dunkeltraum laut Maximilian mit die meisten Fans. „Aber auch in Deutschland würden sich viele über einen Live-Auftritt freuen.“Am vergangenen Donnerstag feierte die Band die Release-Party ihres Albums „Alpha“.
„Man ist mittlerweile viel mehr im ganzen Netzwerk drin, knüpft viel leichter Kontakte.“Maximilian Böttcher, Sänger und Schlagzeuger, über den Weg zum Album
Album Weitere Informationen zur Band gibt es im Internet unter dunkeltraum.com. Auf ihrem Youtube-Kanal hält die Band Fans mit dem Format DunkeltraumTV mit kurzen Video-Updates auf dem neusten Stand. Das Album „Alpha“gibt es bei gängigen Musikanbietern wie Spotify, Apple Music, Amazon Music und Google Play.