Berlin
Eine nüchterne Gratulation an die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, verbunden mit dem Angebot einer guten Zusammenarbeit in der Großen Koalition. Viel mehr kommt am Freitagabend nicht von SPD-Chefin Andrea Nahles. Nach der Richtungswahl beim Regierungspartner CDU muss sich die SPD erst einmal sortieren. Klar ist: Dass KrampKarrenbauer nach 18 Jahren Angela Merkel an der CDU-Spitze ablöst, wird auch Auswirkungen auf die SPD haben. Doch welche dies sein werden, ist nach dem Wahlkrimi beim CDU-Parteitag in Hamburg so unklar wie umstritten in der ums Überleben kämpfenden Sozialdemokratie.
Im Berliner Willy-Brandt-Haus, der Bundeszentrale, wurde der Kampf um den CDU-Vorsitz mit äußerst gemischten Gefühlen verfolgt, heißt es im Umfeld der SPDSpitze. Von einem „gewissen Neid“etwa ist die Rede, weil sich wochenlang alle Aufmerksamkeit im Land auf die Christdemokraten gerichtet hat. Die wirkten plötzlich quicklebendig, wie ein Musterbeispiel für echte innerparteiliche Demokratie. Hochrangige Sozialdemokraten knirschten hörbar mit den Zähnen, wenn es bei der CDU wieder einmal hieß, dass die SPD von drei so profilierten Kandidaten um den Parteivorsitz ja nur träumen könne.
Zuletzt hat sich die Aufmerksamkeit für die CDU auch in den Umfragen zur Wählergunst niedergeschlagen. In der jüngsten ForsaUmfrage kletterte die Zustimmung für die Union auf 29 Prozent, während die SPD weiter nur jämmerliche 14 Prozent wählen würden. Daran haben die Debattencamps, auf die die Parteiführung so große Hoffnungen setzt, nichts geändert. Auch die jüngsten sozialdemokratischen