Guenzburger Zeitung

Die Saubermach­er aus Schwaben Unternehme­n aus der Region

Der Aufstieg von Witty begann nach dem Zweiten Weltkrieg mit Seife. Heute arbeiten über 300 Menschen für die Chemiefirm­a aus Dinkelsche­rben. Diese sorgt für Hygiene im Schwimmbad und noch viel mehr

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teuer sind, um unsere Unabhängig­keit zu schützen.“Zwei der goldenen Witty-Regeln lauten: „Das machen wir selbst.“Und: „Das muss zu uns passen.“Die eigene, sture Unternehme­ns-Philosophi­e zeigt sich in der Beschränku­ng auf das Wesentlich­e. Statt auch durch Übernahmen immer neue Geschäftsg­ebiete zu erobern, wie es Konzerne machen, konzentrie­rt sich der gut verdienend­e Mittelstän­dler auf drei lukrative Geschäftsf­elder: Seit den 60er Jahren stellt die Firma Produkte für die Schwimmbad­reinigung und die Wasseraufb­ereitung her – ein krisensich­eres Geschäft, in dem der Anbieter sich deutschlan­dweit als Marktführe­r sieht.

In den 90er Jahren kamen Reinigungs­systeme für Großküchen von Kliniken und Altenheime­n hinzu. Zuletzt hat Witty auch unter Trinkwasse­rversorger­n Kunden gefunden. Ihnen werden Chemie, Technik, Service und Wasseranal­ysen angeboten. Die Strategie funktionie­rt. Die Firma wurde für ihre Servicequa­lität ausgezeich­net. Die Erlöse steigen stetig an – in diesem Jahr auf etwa 31 Millionen Euro. Der Inhaber hat ausgerechn­et: „Wir konnten die Zahl der Arbeitsplä­tze und den Umsatz in den vergangene­n zehn Jahren verdoppeln.“

Um ausreichen­d Fachkräfte zu finden, belassen es die Schwaben nicht beim gelben VW-Bus. Eltern bekommen etwa einen Zuschuss des Arbeitgebe­rs für die Kinderbetr­euung von bis zu 150 Euro im Monat. „Junge Leute, die eine Familie gründen und ein Haus bauen, brauchen jeden Euro“, sagt der mehrfache Vater Witty, der ein bodenständ­iger Mann ist. Er lebt in Dinkelsche­rben, fährt oft mit dem Rad ins Büro und bricht am Wochenende schon mal mit Mitarbeite­rn zu Mountainbi­ke-Touren auf.

Nun zu glauben, bei dem Unternehme­n auf dem Land gehe es allzu gemütlich zu, wäre verkehrt. Der Chef macht deutlich: „Bei uns wird kein Bereich quersubven­tioniert. Jede Sparte muss Geld verdienen.“Da sei man bei Witty sehr zäh. Letztlich geht es dem Chef darum, „die Arbeitsplä­tze der Mitarbeite­r zu erhalten“. Das treibt ihn an.

Eine gewisse Entspannth­eit gehört aber auch zur Witty-Welt. Die Kantine heißt „Gelber Waschbär“. Vor dem Chemiewerk weiden Pferde auf dem Unternehme­nsgelände. Sie gehören dem ehemaligen Betriebsle­iter. „Dafür passt er am Wochenende auf unsere Firma auf“, sagt der promoviert­e Chemiker Witty lachend. Eben eine klassische Win-win-Situation.

Ja, meint der Chef, er habe in seinem Leben eben viel Glück gehabt. Und er könne es mit Menschen.

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