Erfolgreich – und jetzt auch sexy
Mercedes setzt bei der neuen B-Klasse auf mehr Sportlichkeit und jede Menge Technik. Das Konzept könnte aufgehen
Im Produktuniversum von Mercedes-Benz war die B-Klasse bislang so etwas wie die graue Maus. Zwar verkaufte sich der Kompaktvan seit seiner Markteinführung 2005 richtig ordentlich – mehr als 1,5 Millionen Autos wurden bislang abgesetzt –, allerdings zahlte der „RentnerBenz“nicht im gleichen Umfang auf das Markenimage ein. Kein Wunder, dass man in Stuttgart die B-Klasse nicht unbedingt in erster Reihe parkte. Das soll sich nun aber ändern: Wenn im Februar die dritte Generation bei Preisen ab 31847 Euro bei den Händlern steht, geht damit ein krasser Image-Wechsel einher. „Mehr Sports für den Tourer“lautet die Devise bei Daimler.
Tatsächlich wurde die B-Klasse einer radikalen Erneuerung unterzogen. Optisch ist der neue Kompakte mit seinem Vorgänger kaum noch zu vergleichen. Ein knapp drei Zentimeter längerer Radstand in Verbindung mit den kurzen Überhängen und die leicht abfallende Dachlinie mit der angriffslustig gesenkten Schnauze bieten neue, dynamische Proportionen. Das Heck Und auch bei Abstands-, Nothalt-, Spurwechsel- und Brems-Assistenten offeriert Mercedes in der B-Klasse nahezu alles, was Daimler derzeit zu bieten hat.
Das Wichtigste jedoch: Trotz aller Optimierungen hat die B-Klasse ihre Stärken erhalten – und die heißen neben Sicherheit nun mal Platz und Komfort. Dank einer verbesserten Sitzgeometrie sind Kopf- und Schulterfreiheit weiter beachtlich und die Rundumsicht dank einer nach wie vor hohen Sitzposition (neun Zentimeter höher als etwa in der A-Klasse) extrem gut.Das Kofferraumvolumen liegt mit 455 Litern in etwa auf Niveau des Vorgängers, ist dank praktischer Ladetechniken aber deutlich flexibler nutzbar und bis auf 705 Liter ausbaubar.
Und auf der Straße? Auch hier gibt sich die neue B-Klasse deutlich sportlicher, wenngleich auf gesetztem Niveau. Im Angebot sind zum Start zwei Benziner und drei Dieselmotoren, die teilweise schon die ab 2020 geltende Euro 6d-Norm erfüllen. Bei den beiden stärksten Selbstzündern setzt Mercedes auf ein neues samtig-weiches Achtgang-DCT. Schaltgetriebe sind vorerst gar nicht im Angebot. Im ersten Test überzeugten vor allem die beiden mittleren Motoren aus dem B 200 mit 163 PS im Benziner bzw. 150 im Diesel, die irgendwie am besten zum Sports Tourer passen. Der Gesamteindruck aus Sitzposition, Motorisierung und Fahrwerk ist hier einfach stimmig. Der B 220d mit seinen 400 Nm hingegen wirkte im Stadtverkehr genauso übertrieben wie der Sportmodus in der FahrprogrammEinstellung.